Kirche in Burundi

 (DR)

Unter der Herrschaft der einstigen Kolonialmächte Deutschland (1890-1916) und Belgien (1916-1962) wurde der Katholizismus im ostafrikanischen Burundi Mehrheitsreligion.

Heute sind rund zwei Drittel der geschätzt 11,5 Millionen Burundier katholisch. Zudem gibt es 5 bis 10 Prozent Protestanten, darunter viele Anglikaner und immer mehr Pfingstkirchen US-amerikanischer Prägung, eine stark wachsende, vor allem städtische muslimische Minderheit sowie rund 20 Prozent Anhänger afrikanischer Naturreligionen.

Die katholische Kirche zählt etwa 500 Priester, davon rund 100 Ordensleute. Dazu kommen mehr als 1.000 Ordensfrauen sowie rund 5.000 Katechisten. Mit mehreren hundert Schulen und Kindergärten sowie rund 200 Wohlfahrtseinrichtungen trägt die Kirche entscheidend zur Infrastruktur des armen und überbevölkerten Agrarstaates bei.

Im Zuge des Bürgerkriegs (1993-2003) hatte die katholische Kirche nach Aufrufen zu Gewaltlosigkeit viele Märtyrer zu verzeichnen, darunter 1996 Erzbischof Joachim Ruhuna von Gitega sowie Ende 2003 den päpstlichen Nuntius, Erzbischof Michael Courtney. Zugleich gab es aber auch Täter und Mitläufer in den eigenen Reihen, wie der aktuelle Erzbischof von Gitega, Simon Ntamwana, einräumt.

Mit vielen Projekten setzen sich Kirchenvertreter für eine nationale Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi ein. Kirchliche Stellen vergeben Kleinkredite für Händler und Handwerker und kümmern sich um Aids-Waisen, fördern Versöhnung. Aus dem Wahlprozess zum Parlament und zur verfassungswidrigen Wiederwahl von Staatspräsident Pierre Nkurunziza im Frühjahr 2015 zog sich die Kirche vollständig zurück. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Gervais Banshimiyubusa, erklärte damals, die Kirche könne nicht "für Wahlen bürgen, die voller Versäumnisse sind".

(Quelle: kna, 24.05.2021)