Erzbistum Hamburg plant Solidaritätsfonds für klamme Pfarreien

Historische und regionale Ungleichverteilung

Angesichts knapper Kassen sollen sich die Kirchengemeinden im katholischen Erzbistum Hamburg künftig gegenseitig unterstützen. Wie soll das gehen? Der Wirtschaftsrat der Diözese hat die Ausgestaltung eines Solidaritätsfonds empfohlen.

Mariendom in Hamburg / © Maria Feck (KNA)
Mariendom in Hamburg / © Maria Feck ( KNA )

Er soll finanzschwachen Pfarreien helfen, ihre notwendigsten Immobilien zu erhalten, wie ein Sprecher des Nordbistums am Montag mitteilte.

Historische und regionale Ungleichverteilung

Der Fonds ist Teil der laufenden Vermögens- und Immobilienreform der finanziell angeschlagenen Ortskirche, mit der sie den Bestand ihrer insgesamt rund 800 Gebäude verringern möchte. Sie sieht vor, dass bis Ende 2022 alle Pfarreien ihre Besitztümer in Primär- und Sekundärimmobilien unterteilen.

Primärimmobilien sind den Richtlinien der Reform zufolge wichtig für die Arbeit der Pfarreien vor Ort und bleiben erhalten. Sekundärimmobilien dagegen sollen entwickelt, verpachtet oder verkauft werden.

Laut dem Verwaltungsdirektor des Erzbistums, Alexander Becker, gibt es eine historische und regionale Ungleichverteilung bei den Vermögen in den einzelnen Pfarreien. Der Solidaritätsfonds solle ein wesentliches Instrument zur gerechten Verteilung der wirtschaftlichen Mittel werden und alle Pfarreien in die Lage versetzen, ihre Primärimmobilien instand zu setzen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Pfarreien soll bis Jahresende einen Vorschlag zur Ausgestaltung des Fonds erarbeiten.

Wirtschaftlichen Entwicklung des Erzbistums

Der Rat befasste sich auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Erzbistums in der Corona-Krise. Laut Mitteilung nahm die Diözese im ersten Halbjahr dieses Jahres 55,48 Millionen Euro aus Kirchensteuern ein. Das sei etwa so viel wie im Vorjahr, aber 1,8 Prozent weniger als geplant. "Dies liegt vor allem daran, dass sich die Konjunktur langsamer erholt als im vergangenen Herbst angenommen", erklärte die Leiterin der Stabsstelle Controlling, Katharina Gödecke.

2020 hatte das Erzbistum coronabedingt rund 10 Prozent weniger Kirchensteuer eingenommen als geplant. Die Einnahmen für das gesamte Vorjahr lagen bei rund 108 Millionen Euro.

Dem Wirtschaftsrat des Erzbistums Hamburg gehören eigenen Angaben zufolge derzeit 31 stimmberechtigte Mitglieder an. Die meisten von ihnen kommen aus den Pfarreien. Das Gremium entscheidet unter anderem über den jährlichen Haushaltsplan der Diözese und berät die Bistumsleitung bei wichtigen Finanzfragen.


Quelle:
KNA
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