"Die synodalen Auseinandersetzungen, in denen wir sowohl freimütig sprechen und einander intensiv zuhören, finden im Synodalen Weg statt, nicht am Rande", sagte er am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Zu einer guten und offenen Debattenkultur gehöre es auch, so der Bischof weiter, nicht mit vorab festgelegten und unverrückbaren Positionen in Diskussionen zu gehen: "Das kann nur gelingen, wenn jeder sich prüft: Darf die Auffassung des Andern mich verändern? Darf darin Gottes Geist mich verändern?"
200 Delegierte diskutieren in vier Foren
Der Synodale Weg ist ein Reformprojekt, das Bischofskonferenz und Laienvertretung ZdK (Zentralkomitee der deutschen Katholiken) 2019 gestartet haben - vor allem als Reaktion auf den Missbrauchsskandal und die daraus resultierende Vertrauenskrise. In vier Foren diskutieren mehr als 200 Delegierte über die Themen Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Bischof Dieser leitet zusammen mit der familienpolitischen Sprecherin des ZdK, Birgit Mock, das Forum zur Sexualmoral. Die nächste Vollversammlung findet Ende September in Frankfurt statt.
In den letzten Tagen hatte es zum Teil heftige Debatten über das Projekt gegeben. Einige Teilnehmer hatten Alternativvorschläge zu den offiziellen Texten vorgelegt und beklagt, kritische Stimmen würden zu wenig gehört oder gar unterdrückt. Unter anderem hatten der Passauer Bischof Stefan Oster und drei weitere Synodale aus dem Forum zur Sexualmoral ein eigenes Grundlagenpapier vorgelegt.
Einwände in den Debatten nicht berücksichtigt
Dieses entspreche der geltenden kirchlichen Lehre - anders als Teile des mit großer Mehrheit verabschiedeten Grundtextes. Darin gehe es nicht um eine Weiterentwicklung der Lehre, sondern "de facto um ein anderes als das bisher geteilte christliche Menschenbild". Solche Einwände seien aber in den Debatten des Forums nicht berücksichtigt worden.
Das Papier findet sich auf einer vom Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eingerichteten neuen Internetseite. Dort sorgt seit dem Start am letzten Freitag auch ein Alternativtext zum Forum I "Macht und Gewaltenteilung" für Kontroversen.