"Es freut mich sehr, dass dies im Nachgang schon viele Menschen getan haben", erklärte Klein am Mittwoch in Berlin. "Dass ein Mensch in der Öffentlichkeit einer gut besuchten Hotellobby antisemitisch diskriminiert und angefeindet wird, entsetzt mich."
Dass Ofarim den "inakzeptablen Vorgang" öffentlich gemacht habe, sei gut und wichtig, betonte der Beauftragte für jüdisches Leben und die Bekämpfung von Antisemitismus. Er begrüße es, dass das Hotel personelle Konsequenzen gezogen habe.
Mehr Aufklärung
"Allerdings zeigt der Fall auch, wie viel mehr Aufklärung es in Deutschland zum Thema Antisemitismus noch bedarf. So zeigt die Reaktion der Belegschaft des Hotels, ein Banner mit dem Logo des Hotels, eingerahmt von israelischen Flaggen sowie Halbmond und Stern hochzuhalten, gewiss eine wohlmeinende Absicht", so Klein. Zugleich zeuge sie von einem "großen Nachholbedarf vieler, was Wissen über Jüdischsein und den Staat Israel betrifft. Denn Gil Ofarim ist Jude und deutscher Staatsbürger, er wurde in München geboren."
Ein über Soziale Medien verbreitetes Video von Ofarim hatte zu großer Empörung geführt. Darin sitzt der Musiker auf dem Bordstein vor dem Hotel und berichtet fassungslos, wie er vor der Rezeption zunächst in einer Schlange gestanden habe. Andere Gäste seien vorgezogen worden. Später sei er von einem Mitarbeiter des Hauses aufgefordert worden, seine Halskette mit dem Davidstern abzunehmen, um einchecken zu dürfen. In dem Video fragt Ofarim: "Wirklich?" Und endet mit den Worten: "Deutschland 2021".
In zahlreichen Reaktionen bekundeten Social-Media-Nutzer ihre Solidarität mit Ofarim. Am Dienstagabend gab es zudem vor dem Hotel eine Kundgebung mit nach Polizeiangaben etwa 400 Teilnehmern. Die Polizei habe das Video gesichert und der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Medienberichten zufolge teilte das Hotel mit, man nehme die Angelegenheit sehr ernst und bemühe sich um Aufklärung.