Mit dem traditionellen Friedensgebet in der Leipziger Nikolaikirche hat am Samstagabend das Gedenken an die Montagsdemonstration gegen das DDR-Regime vom 9. Oktober 1989 begonnen. "Alle Menschen haben ein Anrecht in demokratischen Verhältnissen zu leben", sagte der Pfarrer und DDR-Bürgerrechtler Stephan Bickhardt, Direktor der Evangelischen Akademie Meißen, in seiner Predigt. Die Macht derer, die Wahlfreiheit vorenthielten, tricksten oder lögen, gehöre abgeschafft, so Bickhardt.
Klitschko hielt Rede zur Demokratie
Das diesjährige Gebet stand unter dem Motto "Demokratie, die weitergeht". An ihm nahmen auch Kiews Bürgermeister und Ex-Profiboxer Vitali Klitschko sowie die belarussische Aktivistin Ina Rumiantseva vom Verein "Belarussische Gemeinschaft Razam" teil. In ihrer Rede betonte Rumiantseva: "Belarus braucht ihre Unterstützung, damit auch die Menschen in Belarus ihren friedlichen Weg zu Ende gehen können". Nach Wahlfälschungen waren friedliche Proteste in dem Land vor einem Jahr brutal niedergeschlagen worden.
Erstmals dezentrales Lichtfest
Mit dem Gottesdienst startete das Programm anlässlich des diesjährigen Gedenktages an die friedliche Revolution im Herbst 1989. Ihm schließen sich traditionsgemäß die Rede zur Demokratie sowie das erstmals dezentral gestaltete Lichtfest in der Innenstadt Leipzigs an. Die Rede zur Demokratie hielt in diesem Jahr Vitali Klitschko.
Wegmarke der friedlichen Revolution
In Leipzig waren am Abend des 9. Oktober 1989 nach einem Friedensgebet in der Nikolaikirche mehr als 70.000 Menschen über den Innenstadtring gezogen und hatten friedlich gegen das SED-Regime demonstriert. Der Massenprotest gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution.