"Die hier dokumentierten Verbrechen gegen das jüdische Volk sind uns Deutschen immerwährende Verantwortung und Mahnung", schrieb sie am Sonntag ins Gästebuch. Jeder Besuch in Yad Vashem berühre sie aufs Neue im Innersten, so die scheidende Kanzlerin, die nach Yad-Vashem-Angaben zum sechsten Mal im Amt die Gedenkstätte besuchte.
Als "unermesslichen Vertrauensbeweis" bezeichnete Merkel, dass nach den Verbrechen der Schoah in Deutschland wieder jüdisches Leben eine Heimat gefunden habe. Dieses Vertrauen sei eine Verpflichtung für jede Bundesregierung, "täglich entschieden gegen Antisemitismus, Hass und Gewalt vorzugehen".
Kranzniederlegung und Besuch im Museum
Begleitet von Israels Ministerpräsident Naftali Bennett, Yad-Vashem-Direktor Dani Dayan sowie dem Vorsitzenden des Yad-Vashem-Rates, Rabbiner Israel Meir Lau, besuchte Merkel zunächst die Ausstellung "Erinnerungsblitze - Fotografie während des Holocaust" und das Museum für Holocaust-Kunst. Anschließend traf sie mit einem Überlebenden des Kindertransports, Henry Foner, zusammen.
An einer Gedenkfeier in der "Halle der Erinnerung" legte die Kanzlerin im Gedenken an die sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust einen Kranz nieder und trug sich anschließend ins Gästebuch ein. Zum Abschluss besuchte sie auf persönlichen Wunsch das Museum zur Geschichte des Holocaust.
Deutsche Verpflichtung für die Sicherheit Israels
Bei ihrem siebten und letzten Israel-Besuch als Kanzlerin war Merkel am Sonntag zunächst mit Staatspräsident Jitzchak Herzog zusammengetroffen. Zum Auftakt traf sie am Vormittag Regierungschef Bennett und dem Regierungskabinett.
Bei einer anschließenden gemeinsamen Pressekonferenz im Jerusalemer King-David-Hotel erklärte Merkel, die Sicherheit Israels sei Teil der deutschen Staatsräson. Geplant ist auch ein Treffen mit dem alternierenden Ministerpräsidenten und derzeitigen Außenminister Yair Lapid. Ferner verleiht das "Haifa Technion - Israel Institute of Technology" ihr die Ehrendoktorwürde. - Der ursprünglich bereits für Ende August vorgesehene Israel- Besuch war mit Blick auf die Krisenlage in Afghanistan in beiderseitigem Einvernehmen verschoben worden.