Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erhält für die Dauer seiner Auszeit von Oktober bis Anfang März seine vollen Bezüge.
"Der Erzbischof ist weiterhin im Amt", erklärte das Erzbistum Köln der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) auf Anfrage. "Eine geistliche Auszeit ist kein Urlaub. Wenn ein Priester beispielsweise Exerzitien macht oder an einer Fortbildung teilnimmt, hat das dienstlichen Charakter." Einem Zeitungsbericht zufolge will der Erzbischof Geld für Missbrauchsbetroffene spenden.
Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" (Mittwoch) erhält Woelki ein Gehalt nach Beamtenbesoldungsstufe B10 - gleich einem Oberbürgermeister. Der Gehaltstabelle für Beamte in Nordrhein-Westfalen zufolge entspreche dies einem monatlichen Bruttogehalt von 13.771 Euro, so die Zeitung weiter.
Laut Erzbistum habe der Kardinal sich bei seinem Amtsantritt "für eine deutliche Reduzierung seines Gehalts" im Vergleich zu seinem Vorgänger Kardinal Joachim Meisner entschieden. Auch gebe es keine Sonderzuwendungen.
"Erheblicher Teil" wird gespendet
Der "Kölner Stadt-Anzeiger" will zudem aus Bistumskreisen erfahren haben, dass Woelki während der Auszeit einen "erheblichen Teil" seiner Einkünfte zugunsten von Betroffenen von sexuellem Missbrauch spenden wolle.
Dies bestätigte unterdessen der Mediendirektor des Erzbistums Köln, Christoph Hardt, gegenüber DOMRADIO.DE. "Kardinal Woelki spendet einen erheblichen Teil seiner Bezüge in den besonderen Fonds des Erzbistums. Dieser Fonds wird unter anderem für Leistungen zur Anerkennung und zur Linderung des Leids der Betroffenen benutzt. Er wird eine erhebliche Summe seiner Bezüge dort hinein spenden", sagte Hardt.
Auch der Kölner Weihbischof Ansgar Puff hatte solch einen Schritt angekündigt. Ein Rechtsgutachten wirft Puff eine Pflichtverletzung im Umgang mit einem Missbrauchsfall während seiner Zeit als Personalchef im Erzbistum Köln vor. Woelki wird in dem Gutachten entlastet. Der Erzbischof befindet sich bis zum Aschermittwoch in einer Auszeit.
Im Erzbistum Köln hat vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe "große Fehler" in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Der Kardinal betonte, er wolle nach der Auszeit wieder seinen Dienst aufnehmen. Bis dahin leitet Weihbischof Rolf Steinhäuser das Erzbistum als Apostolischer Administrator im Auftrag des Papstes.