DOMRADIO.DE: Sie hatten sich gewünscht, dass mal eine Frau an die Spitze des katholischen Verbandes gewählt wird. Jetzt ist es genauso gekommen. Wie sehr freuen Sie sich?
Maria Flachsbarth (Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes / KDFB): Ich freue mich natürlich riesig. Eva Maria Welskop-Deffaa ist eine hoch kompetente, engagierte katholische Christin. Ich freue mich natürlich auch, weil eine ihrer zahlreichen beruflichen Stationen, die sie absolviert hat, beim Frauenbund in Köln war.
Sie war auch im Generalsekretariat des ZdK, sie war im Bundesfamilienministerium, sie war zuletzt bei Verdi und dann im Sozialvorstand beim Caritasverband, also eine hochkompetente, herzenswarme Frau und darüber freue ich mich riesig.
DOMRADIO.DE: Sie sagten schon vor der Wahl: "Die Zeit ist reif für eine Caritas-Präsidentin". Warum finden Sie das?
Flachsbarth: Die Caritas ist Deutschlands größter Wohlfahrtsverband. Die Caritas bietet weit über die katholische Kirche hinaus ihre Dienstleistungen an. Sie hat einen hervorragenden Ruf. Die allermeisten Beschäftigten bei der Caritas sind weiblich, im Haupt- und im Ehrenamt. Und von daher denken wir, dass es tatsächlich an der Zeit ist, dass eine Frau diesen großen Verband, auch diesen größten deutschen privaten Arbeitgeber, führen sollte.
Nicht, weil Frauen irgendwie die besseren Menschen sind, sondern weil Frauen aufgrund ihrer eigenen Lebenserfahrung, ihrer eigenen Lebenssituation einen anderen Blick auf die Dinge haben als Männer. Und Frau Welskop-Deffaa ist nicht nur hervorragend qualifiziert, sondern sie ist auch Mutter von drei erwachsenen Kindern. Sie weiß ganz genau einzuschätzen wie zum Beispiel Vereinbarkeit geht oder eben nicht geht. Deshalb glauben wir, sie ist die richtige Frau zur richtigen Zeit am richtigen Platz
DOMRADIO.DE: Was für ein Zeichen geht von der Wahl von Frau Welskop-Deffaa aus?
Flachsbarth: Man sieht, dass Spitzenpositionen in der katholischen Kirche auch von Frauen eingenommen werden können. Das ist doch ganz klar. Wir haben auch bei der Bischofskonferenz lange dafür gekämpft, dass Führungspositionen in der Kirche von Frauen besetzt werden können.
Wir haben inzwischen diözesane Seelsorge-Amtsleiterinnen, wir haben Ordinariatsrätinnen, wir haben eine Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz und jetzt haben wir auch im Laien-Bereich der katholischen Kirche eine herausragende Führungsposition mit einer Frau besetzt.
Wir, der Katholische Deutsche Frauenbund, kämpfen für die Geschwisterlichkeit in der katholischen Kirche. Wir glauben, dass damit unsere Lehre, die Botschaft Jesu Christi, glaubwürdiger und authentischer in die Zeit und zu den Menschen getragen werden kann. Deshalb setzen wir uns dafür ein.
DOMRADIO.DE: Was wünschen Sie Eva Maria Welskop-Deffaa für ihr neues Amt?
Flachsbarth: Ich wünsche ihr, dass sie innovativ bleibt, dass sie kreativ bleibt, quer denkt und an der einen oder anderen Stelle hartnäckig bleibt. Und natürlich wünsche ich ihr Glück, Erfolg und vor allem Gottes Segen.
Das Interview führte Katharina Geiger.