Ethikrats-Präsidentin kündigt Corona-Aufarbeitung an

"Öffentlicher Heilungsprozess"

Der Ethikrat will laut einem Medienbericht im kommenden Jahr ein Papier zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie vorlegen. Darin sollen auch Fragen über zukünftige Kriterien für ähnliche Situationen beantwortet werden.

Typische Familiensituation in der Corona-Pandemie / © Prostock-studio (shutterstock)
Typische Familiensituation in der Corona-Pandemie / © Prostock-studio ( shutterstock )

Das Projekt solle "keine anklagende Bestandsaufnahme werden, eher ein kritischer Ausblick", sagte die Ethikrats-Vorsitzende Alena Buyx dem Magazin "Focus". Sie solle vor allem die Frage beantworten: "Was könnten etwa künftig Kriterien sein, mit denen man schneller und präziser Risikoabwägungen und Interessenausgleiche sicherstellen kann?"

"Polarisierung aus den Köpfen kriegen"

In der Studie werde "auch die Vulnerabilität einzelner Bevölkerungsgruppen eine Rolle spielen. Medizinisch war ja schnell klar: Bedroht sind vor allem die alten Menschen und jene mit Vorerkrankungen. Aber was Corona etwa mit alleinerziehenden Frauen machte, mit Kindern und Jugendlichen, auch mit bestimmten Wirtschaftszweigen - das zeigte sich erst peu a peu", so Buyx.

Außerdem wirbt die 44-jährige Medizinethikerin, die an der Universität München lehrt, für "eine Art öffentlichen Heilungsprozess. Wir müssen die Polarisierung aus den Köpfen kriegen, die sich während Corona verschärft hat". Die Schärfe und Brutalität vieler Debatten bereite ihr "wirklich Angst". Und weiter: "Toleranz, Akzeptanz, Pluralismus - das macht uns doch aus; dass wir uns zuhören, dass wir versuchen, uns gegenseitig zu verstehen! Der Raum zwischen diesen polarisierten Gegensätzen muss wieder attraktiver werden."


Quelle:
KNA
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