Es müsse alles dafür getan werden, Zwangsrekrutierungen für bewaffnete Banden zu unterbinden, die Warnungen der Ombudsstellen müssten ernst genommen, das Friedensabkommen mit der ehemaligen FARC-Guerilla umfassend umgesetzt und ein sozialer Dialog über die Probleme geführt werden, forderte Hector Fabio Henao, Direktor der Sozialpastoral in einem Interview der Tageszeitung "El Colombiano" (Montag Ortszeit Onlineausgabe).
Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sich Gewaltverbrechen wiederholten, insbesondere an der Pazifikküste. Der Bischof von Istmina, Mario Alvarez, forderte die Regierung auf, sich um die durch die Kämpfe der linksgerichteten Guerilla ELN und des paramilitärischen Clan del Golfo vertriebenen Menschen in der Unruheprovinz Choco zu kümmern.
Ernährungssituation im Land katastrophal
Unterdessen ist in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota ein Treffen zwischen Vertretern der Regierung und einer Gruppe hungerstreikender Aktivisten aus der Provinz La Guajira ergebnislos zu Ende gegangen. Die Aktivisten befinden sich nach eigenen Angaben seit vier Wochen auf der zentralen Plaza Bolivar in einem Hungerstreik, um auf die schlechte Ernährungssituation im Land aufmerksam zu machen.
Allein in La Guajira lebten derzeit 16.000 Mädchen und Jungen in einem Zustand der Mangelernährung, afrokolumbianische Gemeinden litten unter Armut. Die aktuelle Situation lasse keinen weiteren Aufschub zu, es müsse sofort gehandelt werden, erklärten die Aktivisten laut der Tageszeitung "El Heraldo" (Montag Ortszeit) und forderten von der Regierung entsprechende Maßnahmen.
Kirche unterstützt Hungerstreikende
Unterstützung erhielten die Aktivisten zuletzt von der Kirche. Die Situation in La Guajira sei geprägt von "struktureller Ungerechtigkeit, die wir nicht ignorieren können, da Kinder an Hunger, Durst sterben und vergessen werden", sagte der Erzbischof von Bogota, Luis Jose Rueda, laut "El Heraldo". Die Situation vor Ort beunruhige die katholische Kirche sehr. Bischof Francisco Antonio Ceballos aus der betroffenen nordkolumbianischen Diözese Riohacha hatte zuvor dazu aufgerufen, nicht länger zu schweigen, wenn Kinder an Hunger sterben.