Vatikan stellt Motto des Weltmissionssonntags vor

Jeder gefragt

Jeder hat seine eigene Erfahrung mit Gott, die er aber nicht für sich behalten dürfe. In diesem Sinne lautet auch das Motto des Weltmissionssonntag "Wir dürfen nicht schweigen", sondern sollen die Gotteserfahrung mit anderen teilen.

Autor/in:
Von Anna Mertens
Zum Gebet gefaltete Hände / © Lars Berg (KNA)
Zum Gebet gefaltete Hände / © Lars Berg ( KNA )

Der diesjährige Weltmissionssonntag der katholischen Weltkirche steht unter dem Motto "Wir dürfen nicht schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben". Der Präfekt der Missionskongregation, Kardinal Luis Antonio Tagle, erklärte am Donnerstag, jeder habe seine eigene Erfahrung mit Gott, aber die eigentliche Aufgabe sei es, diese Erfahrung mit anderen zu teilen und sie nicht für sich zu behalten. Dabei müsse sich jeder von "Mitgefühl und Hoffnung" leiten lassen.

Pandemieerfahrungen

Kardinal Luis Antonio Tagle, Präsident der Hilfsorganisation Caritas Internationalis, während einer Zusammenkunft von Caritas-Vertretern am 22. November 2022 in Rom. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Antonio Tagle, Präsident der Hilfsorganisation Caritas Internationalis, während einer Zusammenkunft von Caritas-Vertretern am 22. November 2022 in Rom. / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Die einzelnen Aktionen zum Weltmissionstag würden auf Gemeindeebene stattfinden, führte Tagle weiter aus. Er ging dabei auch auf die Erfahrungen der Covid-19-Pandemie ein und die dadurch eingeschränkten Möglichkeiten der Mission. Digitale Alternativen seien eine Hilfe, aber sicher kein Ersatz. Es brauche die direkte Begegnung und das persönliche Zeugnis, so Tagle.

Spenden für Seelsorge und soziale Aufgaben

Bereits seit Anfang Oktober läuft der Monat der Weltmission, der am vierten Sonntag des Monats, in diesem Jahr der 24. Oktober, im Weltmissionssonntag gipfelt. Der Monat der Weltmission ist die größte weltweite Solidaritätsaktion der katholischen Kirche. Papst Pius XI. setzte den "Sonntag der Weltmission" 1926 ein. Dabei sammeln missio-Werke in rund 100 Ländern Spenden für die Seelsorge, Ausbildung und katholische Sozialarbeit in den ärmsten Bistümern der Welt.

"Ich kenne Jesus"

Ende September hatte Papst Franziskus bereits die offene Begegnung miteinander als Kern der Missionsarbeit herausgestellt. Christliche Mission beruhe auf den Zeugnissen von Männern und Frauen, die sagten: "Ich kenne Jesus, ich möchte, dass auch du ihn kennenlernst". Alle seien aufgerufen, Missionare zu sein. Dabei genüge es, seinem Ruf zu folgen und sich bei den täglichen Dingen, etwa der Arbeit, vom Heiligen Geist leiten zu lassen.

Weltweit mehr Katholiken

Die weltweite Zahl der Katholiken steigt dabei laut Vatikan; nur in Europa gibt es einen Abwärtstrend. 1,34 Milliarden Katholiken zählte die Weltkirche Ende 2019. Das waren 15,4 Millionen mehr als im Jahr zuvor, wie aus der zum Weltmissionssonntag veröffentlichten Jahresstatistik des vatikanischen Informationsdienstes Fides hervorgeht. Der Anteil der katholischen Christen an der Weltbevölkerung stieg damit erneut leicht auf 17,7 Prozent. Einzig in Europa gab es ein deutliches Minus bei den Katholiken von 292.000.

Zahl der Priester gestiegen

Ein ähnliches Bild ergab sich mit Stand Ende 2019 bei der Zahl katholischer Priester weltweit. Diese stieg im Vorjahresvergleich um 271 Priester auf insgesamt 414.336. Nur in Europa gab es ein deutliches Minus von 2.608 Priestern. Den größten Zuwachs verzeichnete indes der asiatische Kontinent. Genau anders herum sah es bei den ständigen Diakonen aus. Hier stieg die Zahl in Europa, während sie etwa in Asien sank.

Durch den deutlich stärkeren Zuwachs an Katholiken war jeder Priester Ende 2019 jedoch für mehr Gläubige zuständig als noch im Jahr zuvor. Insgesamt entfielen auf einen katholischen Priester 3.245 Mitglieder. Die Zahl der Bischöfe weltweit lag im Berichtszeitraum bei 5.364, was ein leichtes zweistelliges Minus im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Weltmissionssonntag und Monat der Weltmission

Der Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke sammeln an diesem Tag auf allen Kontinenten für die soziale und pastorale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Bistümern der Welt. Die Spenden kommen unter anderem den dort arbeitenden Seelsorgerinnen und Seelsorgern zugute.

Symbolbild Ein Kind in Papua-Neuguinea  / © Sergey Uryadnikov (shutterstock)
Symbolbild Ein Kind in Papua-Neuguinea / © Sergey Uryadnikov ( shutterstock )
Quelle:
KNA