"Ich glaube, das will kein Bischof in Deutschland", sagte Bockamp im Interview der "Welt" (Freitag). Die Themen, die hierzulande auf dem Tisch lägen, seien auch im "Rest der Welt" aktuell. "Dahinter steht immer die Frage nach der Vermittlung des Christentums in der heutigen Gesellschaft."
Mit Blick etwa auf die katholische Sexualmoral könne er verstehen, dass gerade junge Menschen sie "auf den ersten Blick als weltfremd" empfänden, erklärte Bockamp. Man müsse die jungen Menschen ernst nehmen und sich fragen, wie man ihnen eine Orientierung anbiete und in "zeitgemäßer Weise große und lebenswerte Ideale" aufzeige. "Denn gerade sie sehnen sich im tiefsten Herzen nach einer treuen, dauerhaften und tiefgehenden Beziehung, die den Partner als ganzen Menschen in den Blick nimmt."
Frage nach Homosexualität
Auf die Frage nach dem Umgang der Kirche mit Homosexuellen sagte Bockamp, dass jedem Menschen mit Ehrfurcht und Hochachtung begegnet werden solle. Und: "Eine gute Freundschaft ist immer wertvoll, zu welchen Menschen auch immer." Jedoch habe die "Gabe der Sexualität" nach der Lehre des Evangeliums ihren "exklusiven Platz" in der Ehe von Mann und Frau und sei verbunden mit der Offenheit auf neues Leben. Das bedeute nicht, dass Menschen, die andere sexuelle Beziehungen führten, aus der Kirche ausgeschlossen seien. "Da gab es in der Vergangenheit sicher oft einen zu negativen Zungenschlag."
Das Opus Dei, zu deutsch "Werk Gottes", war im Oktober 1928 von dem später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet worden.
Ihm gehören nach eigenen Angaben weltweit rund 92.600 Mitglieder an, davon 600 in Deutschland. Die weitaus meisten Mitglieder sind Laien.
Die Mitglieder des Opus Dei sind gehalten, ihr Leben auch durch Askese und körperliche Kasteiung zu heiligen und die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben zu prägen. Kritiker werfen dem Opus Dei Elitedenken, eine Erziehung zu blindem Gehorsam und sektenhafte Strukturen vor.