"Wir leben in einem entscheidenden Moment unserer Geschichte", mahnte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Samstag in einem Beitrag für Radio Vatikan. Die Nummer Zwei des Vatikan leitet die Delegation des Heiligen Stuhls für Glasgow. Mittel und Ressourcen für den notwendigen Wandel seien vorhanden, so Parolin, "was noch zu fehlen scheint, ist ein klarer politischer Wille".
Schwierigkeiten des Wandels
Die jüngsten Daten internationaler wissenschaftlicher Gremien sind laut dem Kardinal "alles andere als ermutigend", um die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 zu erreichen. Dies zeige die Schwierigkeiten des Wandels, mache ihn aber gleichzeitig immer dringlicher.
Die Menschheit stehe vor der zivilisatorischen Herausforderung, sich für das Gemeinwohl einzusetzen und Einzelinteressen hintanzustellen. Der dazu notwendige Wandel muss laut Parolin "natürlich alle einbeziehen"; niemand könne sich der Beteiligung an dieser Herausforderung entziehen.
Inzwischen sei auch "völlig klar, dass Umweltzerstörung und sozialer Niedergang eng miteinander verknüpft" sind. "Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind drei miteinander zusammenhängende Themen, die nicht getrennt und einzeln behandelt werden können", so Parolin weiter. Auch daher sei es wichtig, dass die Klimakonferenz COP26 "eine klare kollektive Antwort" gibt.
"Kultur der Sorge"
Die notwendigen Ziele lassen sich laut Parolin nur erreichen, wenn "die in unserer Gesellschaft vorherrschende Kultur der Verschwendung" bekämpft werde und man "zu einer Kultur der Sorge" übergehe. Die wichtigste Frage sei nun, "wie schnell dieser Übergangsprozess vonstatten gehen wird und ob er die von der Wissenschaft vorgegebenen Fristen einhalten kann", so Parolin. Sowohl der gemeinsame Wille wie auch die Anstrengungen einzelner Staaten müssten gemessen und gesteigert werden.
Parolin erinnerte dabei auch an den Klima-Appell, den Vertreter aller Weltreligionen und Wissenschaftler Anfang Oktober im Vatikan unterzeichnet hatten. Diese Appell an die Politik einschließlich einer Selbstverpflichtung hatte Papst Franziskus im Namen aller Religionsvertreter an den Präsidenten der UN-Klimakonferenz in Glasgow, Alok Sharma, übergeben.