Erzbistum Paderborn will Digitalisierung vorantreiben

Ansprechend und ansprechbar

Durch die Corona-Pandemie haben Kirchengemeinden hinischtlich der Digitalisierung aufgeholt. Das Erzbistum Paderborn möchte die Aktivitäten unterstützen, auch um einen gemeinsamen Qualitätsstandard zu schaffen.

Paderborner Dom / © Borisb17 (shutterstock)

In der Corona-Pandemie seien in den Gemeinden und pastoralen Räumen viele eigenständige Online-Aktivitäten und Angebote entstanden, erklärte der Digitalisierungsbeauftragte des Erzbistums, Frank Siemen, am Mittwoch in Paderborn. "Diese sind sehr bunt, aber in der Qualität nicht immer vergleichbar." Der Leiter des Bereichs "IT und Datensicherheit" in der Verwaltung der Erzdiözese sprach sich für einen ganzheitlichen Anspruch sowie für technisch zentrale Strukturen aus.

Zugang zum Netzwerk Kirche

Als Beispiel nannte Siemen einen zentral entwickelten Webbaukasten, mit dem Gemeinden und Kircheneinrichtungen eigene Internetseiten mit ihren Inhalten gestalten können. Dabei würden sie von der Verwaltung beraten. "Natürlich ist für so eine Lösung ein finanzieller und beratender Aufwand nötig, aber je mehr Gemeinden mitmachen, desto deutlicher wird Kirche als digital gut aufgestellt, ansprechend und ansprechbar wahrgenommen", so Siemen.

Seiner Zukunftsvision zufolge werden Menschen künftig einfachen Zugang zum Netzwerk Kirche haben, relevante Angebote finden, sich vernetzen und verschiedene Dienste nutzen. Der Experte geht davon aus, dass einerseits digitale Angebote mit der Seelsorge vor Ort entwickelt werden und sich andererseits Netzwerke stärker über Themen als über regionale Bezüge finden.

Nutzung auch bei Vorbereitung der Sakramente

Dem Bistum zufolge war während des Lockdowns in den Gemeinden die Online-Übertragung von Gottesdienst wichtig. "Viele Gemeinden haben gemerkt, dass die Umsetzung von Streaming-Gottesdiensten einfacher war als gedacht", stellte die Theologin Anne Weber fest, die sich in der Abteilung "Glauben im Dialog" um ein Digitalisierungsprojekt kümmert. Sie rechnet künftig mit noch mehr Online-Angeboten. Bei der Kommunion- und Firmvorbereitung etwa könnten Inhalte auch virtuell vermittelt werden. Dennoch sollte es genug Möglichkeit zur Begegnung geben.

"Kirche wird sicher nie ausschließlich digital funktionieren, weil sie im Wesenskern ganzheitlich auf Kontakt angelegt ist", betonte die Leiterin der Abteilung "Glauben im Dialog", Annegret Meyer. "Begegnung kann aber durchaus auch im virtuellen Raum stattfinden." Neben einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Analog- und Digitalangeboten müsse auf faire Technologien geachtet werden, die für möglichst viele Menschen zugänglich seien.


Quelle:
KNA