Kardinal Sako beklagt destabilisierende Attacken im Irak 

Keine Ruhe im Irak

Der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael I. Sako hat das Attentat auf den irakischen Ministerpräsidenten Mustafa al-Kadhimi verurteilt. Es handele sich dabei um einen  weiteren Destabilisierungsversuch, so Kardinal Sako.

Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Großes Holzkreuz am Ortseingang von Karakosch, Irak (Archiv) / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Die Angreifer wollten damit die Ernennung der höchsten Staatsämter - vom Präsidenten der Republik bis zum Ministerpräsidenten - blockieren, sagte Sako dem katholischen Pressedienst SIR (Freitag). "Es tut weh", so der Kardinal weiter, "so viele gewalttätige Proteste zu sehen. Wir sind besorgt über das politische Vakuum, das so entsteht."

Wenige Tage zuvor hatte Papst Franziskus den Drohnen-Angriff auf die Residenz al-Kadhimis als "abscheulichen Terroranschlag" verurteilt. Er vertraue darauf, dass mit Gottes Hilfe die Menschen im Irak den Weg des Friedens im Dialog und mit brüderlicher Solidarität weiterverfolgen könnten.

Mehr Gewalt seit den Wahlen

Nach Angaben der irakischen Regierung hatte am vergangenen Wochenende eine mit Sprengstoff beladene Drohne den Wohnsitz des Ministerpräsidenten angegriffen. Zwei weitere Drohnen konnten demnach abgefangen werden. Während der Regierungschef bei dem Angriff unverletzt blieb, seien mehrere Leibwächter verwundet worden.

Der Angriff ist ein weiterer Gewaltausbruch nach den vorgezogenen Parlamentswahlen im Irak am 10. Oktober. Auslöser für die Wahl waren Massenproteste 2019 und 2020 aus Unmut über verbreitete Korruption, den Einfluss militarisierter Gruppen und soziale Missstände.

Keine Ruhe in Bagdad

Seit der Bekanntgabe der Ergebnisse kommt es zu Protesten unter anderem in der Hauptstadt Bagdad. Bei den Demonstranten handelte es sich demnach um Anhänger pro-iranischer Gruppen, die bei den Wahlen große Verluste hinnehmen mussten. Mehrere schiitische Gruppen im Land beklagen schwerwiegende Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen und lehnen das Wahlergebnis ab. Als Sieger gilt die Strömung des schiitischen Geistlichen und Milizenführers Muktada al-Sadr.


 Louis Raphael I. Sako / © Paolo Galosi (KNA)
Louis Raphael I. Sako / © Paolo Galosi ( KNA )
Quelle:
KNA