"Kana Welcome" ermöglicht Paaren Auszeit vom Alltag

"Wir wollen da auch eine Lücke füllen"

Viele kirchliche Angebote für Paare gibt es nicht. Genau da setzt das Team von "Kana Welcome" an: Ziel ist es, den Paaren eine Auszeit vom Alltag zu ermöglichen und einen Austausch über den Glauben. Wie das funktioniert, erklärt Teammitglied Markus Weis.

Ein verliebtes Paar / © Kitja Kitja (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Spielen Sie mit dem Namen auf die Hochzeit von Kana an?

Markus Weis (Mitglied im "Kana Welcome Team"): Ja genau. Die Hochzeit von Kana ist ja im Johannes-Evangelium das erste Wunder, das Jesus tut und lustigerweise ja auch so ein spezielles Wunder: Da wird Wasser in Wein verwandelt und daher haben wir unseren Namen. Kana ist sozusagen das Wunder, das dem Alltag wieder die Freude zurückbringt. Und es geht natürlich um eine Hochzeit und es geht um Paare. Deswegen der Name.

DOMRADIO.DE: Das heißt, das Wasser ist der Alltag und der Wein ist Ihre Veranstaltung?

Weis: Sozusagen. Oder in jedem Fall kann man sagen: Es gibt diese Zeiten, die sind Alltag. Und es gibt aber auch immer diese Sehnsucht nach Freude und nach etwas Besonderem. Und das kommt ja oft zu kurz. Und da wollen wir ermuntern und ermutigen, dafür auch ein bisschen Raum zu geben in der Beziehung.

DOMRADIO.DE: Wer kommt denn zu ihnen?

Weis: Wir haben sowohl Paare, die Gemeinden nahestehen - unser Angebot wird ja auch meistens in Zusammenhang einer Gemeinde angeboten - es sind aber auch ganz normale Paare, die dem Glauben vielleicht ein bisschen ferner stehen. Es gibt in Gemeinden oft auch diese punktuellen Berührungen von KiTa-Eltern oder mit Eltern von Kommunionkindern, die sprechen wir alle an. Aber manchmal gibt es auch Paare, die von ganz woanders kommen.

DOMRADIO.DE: Was genau bieten Sie den Paaren an mit Kana Welcome?

Weis: Wir wollen eigentlich für diese Quality Time einen Rahmen schaffen. Da spricht man ja auch oft drüber, Quality Time, da haben auch viele Sehnsucht nach. Wir möchten einfach ein bisschen den Rahmen dafür bieten, dass Paare noch mal eine besondere Zeit zu zweit erleben können, Luft holen können.

Es kann auch ein Weg, ein Glaubensweg sein. Den kann man bei unserem Angebot auch vertiefen, besprechen oder als Paar in den Blick nehmen und kennenlernen. Und gleichzeitig ist es auch eine Begegnung mit anderen Paaren auf Augenhöhe, denn wir haben ja immer kleine Gruppen, wo man dann auch mit anderen Paaren ins Gespräch kommen kann.

DOMRADIO.DE: Und die Paare treffen sich da nicht nur einmal, sondern auch mit ein bisschen Kontinuität, oder?

Weis: Es gibt ganz unterschiedliche Sachen. Wir bieten Wochenenden an, wo man einfach nur einmal kommen kann oder auch mal drei zusammenhängende Wochenenden. Wir machen auch einmal im Sommer die Kana-Woche. Das ist eine Woche im Kloster, also nochmal an einem ganz anderen Ort. Und Kana Welcome ist eigentlich eher das, was im Alltag stattfindet. Einmal im Monat gibt es ein Treffen am Abend, wo man sich reihum bei Paaren zu Hause trifft oder auch in einem Raum der Gemeinde, in einer festen Gruppe, die sich dann über einen längeren Zeitraum immer wieder trifft. Und da findet dann ein bestimmtes Programm statt.

DOMRADIO.DE: Was sind denn die größten Sehnsüchte von Paaren, die sich gemeinsam mit Ihnen auf Sinnsuche begeben?

Weis: Es gibt vielleicht so eine ganz allgemeine Sehnsucht aufzuatmen, sich einander zu begegnen., natürlich auch Lockerheit zu erleben als Paar. Manchmal schreckt es dann so ab, dass man denkt, man muss jetzt hier über irgendwelche Probleme sprechen oder so. Aber es gibt ja schon den Wunsch, sich nahe zu sein und das auch zu füllen. Das ist eine Sehnsucht.

Es gibt auch die Sehnsucht nach Spiritualität und einer Begegnung auf so einer Ebene oder danach, einfach im Glaubensleben zu wachsen, das Thema Glauben ein bisschen zu vertiefen. Diese Sehnsucht spüren wir auch ganz oft bei Paaren. Und natürlich, wenn der Alltag so dominant ist, dann ist es auch erstmal einfach, sich mal wieder nicht nur über Organisations-Themen zu unterhalten, sondern auch mal wieder über die Zweierbeziehung, über das, was einen eigentlich zusammenbringt, das, was einem Freude macht.

DOMRADIO.DE: Jetzt ist es ja in der katholischen Kirche so, dass man weiter stark auf die traditionelle Familie setzt, also Mutter, Vater, Kind oder Kinder. Nimmt aus Ihrer Sicht die Kirche auch die Bedürfnisse von Paaren genügend in den Blick?

Weis: Es gibt schon Angebote für Paare, zum Beispiel die Ehevorbereitung, die in vielen Gemeinden oder Bistümern stattfindet. Das sind ja alles kirchliche Angebote. In der Gesellschaft würde ich sagen, kommt das Paar eher dann, wenn es Probleme gibt, dass man dann Beratung aufsucht.

Aber unser Angebot ist ja ein präventives Angebot, das sozusagen da ansetzt, wo man sich gut versteht und sich dann auch wirklich um seine Beziehung kümmert. Ich denke, es gibt diese Angebote in der Kirche, aber ich denke, es könnte auch noch mehr geben und wir wollen da auch eine Lücke füllen.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR
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