Diese bislang freie individuelle Entscheidung müsse nun durch einen klaren politischen Beschluss erneuert werden, betonte Stetter-Karp am Mittwoch. "Wir brauchen die Impfpflicht - jetzt." Die Gesellschaft werde ihre Freiheit nur durch Solidarität zurückgewinnen.
Verletzliche Gruppen leiden
Hinter den derzeitigen hohen Infektionszahlen stünden Menschen, fügte die Präsidentin des Laiengremiums hinzu. "Es geht um ihr Leiden, ihre Isolation, ihr Sterben." Verzichte man weiter auf die Pflicht, sich impfen zu lassen, würden vor allem verletzliche Gruppen unter den Folgen leiden: "Die Älteren, die Kinder, medizinisches Personal, die Pflegerinnen und Pfleger, Menschen mit Vorerkrankungen sind diejenigen, die am stärksten betroffen sind von der Wezdigerung anderer, ein Impfangebot anzunehmen. Das ist einer solidarischen Gesellschaft nicht würdig."
Die Entscheidung, die getroffen werden müsse, sei im Kern diese: "Wollen wir Leben teilen? Oder wollen wir Leben preisgeben?" Weil diese Frage so klar im Raum stehe, müsse auch die politische Entscheidung zur Impfpflicht kommen. "Wir geben unsere Gemeinschaft preis, unsere solidarischen Werte als Gesellschaft, wenn wir jetzt nicht handeln", erklärte die Sozialwissenschaftlerin.
Einigkeit mit evangelischen Verbänden
Die Freiheit sei ein hohes Gut, das bislang gegen eine Impfpflicht angeführt worden sei. "Aber diese Freiheit ist nicht mehr wirklich da. Sie ist uns durch die massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens verloren gegangen. Und sie ist nur zurückzugewinnen, wenn sich nun alle impfen lassen, bei denen medizinisch nichts dagegensteht", mahnte Stetter-Karp. Sie zeigte sich zudem dankbar dafür, dass sich das ZdK in dieser Debatte mit evangelischen Verbänden einig wisse.