Zahlung an katholische Missbrauchsopfer in Indonesien

Ein Stück Gerechtigkeit

Die Staatsanwaltschaft der indonesischen Stadt Depok hat zwei Ministranten, die Opfer sexualisierter Gewalt durch einen Mitarbeiter des Bistums Bogor wurden, eine Entschädigung ausgezahlt. Der Täter wurde bereits im Juni verhaftet.

Symbolbild Missbrauch: Teddybär in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch: Teddybär in einer Kirchenbank / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Zahlung sei die erste ihrer Art in Indonesien, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Montag unter Berufung auf Azas Tigor Nainggolan, den Anwalt der Betroffenen.

Entschädigung werde niemals "Heilung bringen"

Die Auszahlung sei im Beisein von Pater Yoseph Sirilus Natet von der Kirche Sankt Herkulanus, den Eltern der Jungen, des Anwalts sowie eines Vertreters der Behörde für Zeugen- und Opferschutz erfolgt. "Die Eltern der Opfer haben das Geld aus der Hand des Chefs des Bezirksbüros der Staatsanwaltschaft erhalten", sagte Pater Natet laut Ucanews. Der Leiter der Staatsanwaltschaft sagte demnach, die Entschädigung werde den Betroffenen niemals "Heilung bringen". "Aber sie kann als Bemühung des Staates gesehen werden, den Opfern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen", sagte Natet.

Das Bezirksgericht in Depok hatte im Januar Syahril Marbun, als liturgischer Koordinator zuständig für die Betreuung von Ministranten, wegen des sexuellen Missbrauchs der beiden 14 und 15 Jahre alten Jungen zu 15 Jahren Haft, zu einer Geldstrafe von umgerechnet 12.720 Euro sowie zu Entschädigungszahlungen an die Opfer von 400 beziehungsweise 680 Euro verurteilt. Die Eltern der Jungen hatten die Taten im März 2020 bei Vertretern des Bistums Bogor in der Metropolregion Jakarta angezeigt. Im Juni 2020 wurde Marbun als Ergebnis der Ermittlungen des Bistums wie auch der Polizei verhaftet. Es war demnach das erste Mal, dass die indonesische Polizei in einer katholischen Gemeinde ermittelt und einen mutmaßlichen Täter verhaftet hatte.

Kardinal Suharyo bezweifelt Report über Missbrauch

Laut dem im November 2019 veröffentlichten Report "Sexueller Missbrauch in indonesischen Kirchen: Ein Eisbergphänomen?" wurden 56 Menschen Opfer sexualisierter Gewalt in katholischen Seminaren und Einrichtungen. Ein Sprecher der Bischofskonferenz bestätigte gegenüber Ucanews den Report, den ein katholisches Medium erstellt hatte. Jakartas Erzbischof Kardinal Ignatius Suharyo hingegen tadelte den Sprecher scharf für seine Offenheit. Der Report sei ihm nicht bekannt und er bezweifele dessen "Authentizität", sagte Suharyo Ende 2019.

In jüngerer Vergangenheit wurde von indonesischen Medien zudem immer häufiger auch von Fällen sexualisierter Gewalt in Koranschulen des mehrheitlich muslimischen Landes berichtet. 

Indonesien

Kirche in Indonesien / © lil-mo (shutterstock)

Wegen seiner Tausenden grünen Inseln wird Indonesien auch als Smaragd des Äquators bezeichnet. Grün soll auch die neue Hauptstadt Nusantara im Dschungel von Borneo werden, etwa 1.300 Kilometer entfernt von der langsam im Meer versinkenden Metropole Jakarta. Eingeweiht wurde das Milliardenprojekt des scheidenden Präsidenten Joko Widodo am Unabhängigkeitstag Mitte August, die Fertigstellung ist für 2045 geplant.


 

Quelle:
KNA