Wegen seiner Tausenden grünen Inseln wird Indonesien auch als Smaragd des Äquators bezeichnet. Grün soll auch die neue Hauptstadt Nusantara im Dschungel von Borneo werden, etwa 1.300 Kilometer entfernt von der langsam im Meer versinkenden Metropole Jakarta. Eingeweiht wurde das Milliardenprojekt des scheidenden Präsidenten Joko Widodo am Unabhängigkeitstag Mitte August, die Fertigstellung ist für 2045 geplant.
Das alt-javanische Wort "Nusantara" meint das Konzept der kulturellen und politischen Einheit Indonesiens innerhalb seiner Staatsgrenzen. Seit einigen Jahren propagiert die drittgrößte Demokratie der Welt auch ihr religiöses Selbstverständnis als "Islam Nusantara", also als Islam des indonesischen Archipels in Abgrenzung zum ultrakonservativen Islam arabischer Prägung.
Der Islam im bevölkerungsmäßig größten muslimischen Land galt lange als gemäßigt und tolerant. In den vergangenen Jahren haben jedoch konservativ- und radikal-islamische Strömungen an Einfluss gewonnen - auch auf die Politik. Regelmäßig kommt es zu Verurteilungen wegen angeblicher Gotteslästerung. Eine Verschärfung des Anti-Blasphemie-Gesetzes soll 2026 in Kraft treten. In der teilautonomen Provinz Aceh gilt das Religionsrecht der Scharia.
Das Land erkennt neben dem Islam fünf weitere Religionen beziehungsweise Konfessionen offiziell an: Protestantismus, Katholizismus, Buddhismus, Hinduismus und Konfuzianismus. Von den knapp 280 Millionen Indonesiern sind mehr als 87 Prozent Muslime, gut zwölf Prozent Christen, ein Viertel davon katholisch.
Indonesien ist als einziger südostasiatischer Staat Mitglied der G20-Gruppe. Bis zur Anerkennung der Unabhängigkeit 1949 herrschten Kolonialmächte über verschiedene Teile des heutigen Indonesiens. Am einflussreichsten waren dabei die Niederlande, die rund 350 Jahre lang den Großteil des Gebiets kontrollierten.
Ab 1965 übernahm General Haji Mohamed Suharto unter anderem mit antikommunistischen Massakern nach und nach die diktatorische Herrschaft über das Land - ein Jahrzehnt später besetzte er das gerade von Portugal unabhängig gewordene Osttimor.
Bis 1998 regierte er mit Verfolgung und Gewalt, Korruption und Vetternwirtschaft. Der neu gewählte Präsident Prabowo Subianto, der im Oktober sein Amt antritt, ist Suhartos Schwiegersohn. Aus Zeiten der Diktatur werden ihm Mitverantwortung für schwerste Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. (kna/03.09.2024)