Verschiedene Stimmen sprechen von einem erstmaligen Schritt dieser Art, der ersten Entschuldigung einer Vatikanstelle gegenüber der LGBTQ-Community. Auch wenn es hier nicht um die große Kirchenpolitik, sondern nur um einen Link auf einer Internetseite geht.
Die Vatikan-Seite hatte zur Gemeinschaft "New Ways Miistry" verlinkt, einer Gemeinschaft, die sich für größere Akzeptanz und Inklusion homosexueller Katholiken einsetzt. Konkret wurde ein Online-Seminar verlinkt, das schwule und lesbische Katholiken dazu aufgerufen hat, sich am weltweiten synodalen Prozess zu beteiligen. Schon kurz nach der Veröffentlichung wurde der Link entfernt.
Umstrittene Seelsorge
Die Einrichtung "New Ways Ministry", zu Deutsch "Dienst auf neuen Wegen", hat eine wechselvolle Geschichte in der katholischen Kirche. Die US-Bischofskonferenz hat die Inhalte der Einrichtung in früheren Jahren gerügt. 1999 hat die vatikanische Glaubenskongregation "New Ways Ministry" sogar jegliche pastorale Arbeit für homosexuelle Katholiken untersagt.
Papst Franziskus scheint eine andere Meinung zu haben als die Vatikan-Offiziellen früherer Jahre. Erst vor kurzem hat er den Mitarbeitern der Einrchtung für ihre Arbeit gedankt und eine der Gründerinnen, die Ordensschwester Jeanine Gramick, als "tapfere Frau" bezeichnet, die für ihren Dienst auch Leid ertragen musste.
Entschuldgung aus dem Synodenbüro
Thierry Bonaventura, Sprecher im Generalsekretariat für die Bischofssynode, teilte in einem Online-Statement mit, dass er den Link zu "New Ways Ministry" persönlich von der Synodenwebsite entfernt hatte – und sich für diesen Schritt entschuldigt. Der Link wurde inzwischen wieder veröffentlicht.
"Wer sich mit offenem Herzen und ernsten Absichten am synodalen Prozess beteiligen will, soll von uns nicht ausgegrenzt werden", sagte Bonaventura. Dies betreffe insbesondere Gruppen "am Rande" der katholischen Welt, die ihre Erfahrungen mit einbringen möchten.
Francis DeBernardo, Direktor von "New Ways Ministry" bedankte sich für den Schritt und die Entschuldigung aus Rom. "Entschuldigungen sind nie einfach, und das würdigen wir. Wir haben nie um solch eine Entschuldigung gebeten, was den Schritt noch glaubwürdiger macht. Vatikanangestellte entschuldigen sich selten, erst recht nicht gegenüber LGBTQ-Gruppierungen. Dieser Schritt zeigt, dass es ein größeres Bewusstsein gibt, dass Vatikan-Entscheidungen auch homosexuelle Menschen betreffen."
Diese Entschuldigung liege deshalb auch voll auf der Linie von Papst Franziskus, der LGBTQ-Menschen in der Kirche willkommen heißen möchte, so DeBernardo.