Am Frankfurter Dom sind rund 500 Jahre alte Gebeine wieder beigesetzt worden. Sie waren bei Bauarbeiten im südöstlichen Domgarten, wo in früheren Zeiten der Domfriedhof war, freigelegt worden, wie die Stadt am Montag mitteilte. Eine neue Ruhestätte fanden die Gebeine jetzt im südwestlichen Teil des Domgartens. Dort wurden sie durch den katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz in Anwesenheit von Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (Grüne) und Dombaumeisterin Julia Lienemeyer in zwei Grabstätten wieder beigesetzt.
Gebeine bei Erarbeiten gefunden
An der Südostseite des Doms waren in diesem Jahr vier Fundamente erstellt worden, um einen Kran aufstellen zu können, der zur Reparatur eines 2020 entstandenen Sturmschadens am Dach benötigt wird - damals war ein Kranausleger in das Dach gestürzt. Bei den Erdarbeiten waren die Gebeine gefunden worden, die den Angaben zufolge aus Friedhofsbestattungen aus der Zeit vor 1508 stammen.
Umbettungen nichts Ungewöhnliches
Umbettungen aufgrund baulicher Maßnahmen sind nichts Ungewöhnliches. Die Wiederbeisetzungen wurden in einer kleinen Zeremonie mit Segnung vorgenommen. Danach wurden beide Grabstätten komplett mit Erde gefüllt. Auf zwei beigefügten Metalltafeln ist das Datum der Wiederbestattung vermerkt, um künftigen Generationen Hinweise auf die Zusammenhänge zu geben.
Verantwortung der Stadt
Der Kaiserdom Sankt Bartholomäus gehört zu den acht sogenannten Dotationskirchen in Frankfurt. 1830 hatte sich die Freie Stadt Frankfurt für diese acht Innenstadtkirchen bereiterklärt, "die Kirchengebäude und Zugehörungen wie die Orgel und dergleichen fortwährend in gutem Stand zu halten". Die Verantwortung der Stadt erstrecke sich aber nicht nur auf den Unterhalt der Gebäude, sagte Bergerhoff. "Selbstverständlich garantieren wir auch einen würdevollen Umgang mit Zeugnissen der Geschichte."
In den vergangenen Jahren wurden Dach und Fassade des Doms umfassend saniert. Weitere Arbeiten stehen in der Vorhalle, am Dach des Dommuseums und an den Außenanlagen bevor.