Bei der Entscheidung über eine Impfung gehöre es "zur Pflicht eines jeden, nicht nur sich selbst und seine Individualrechte, sondern auch die Rechte der Gemeinschaft genauso zu erwägen und in Anschlag zu bringen", sagte der Essener Bischof am Donnerstag. "Darum hat jeder Mensch die Pflicht, sich so zu verhalten, dass er anderen nicht schadet."
Nach medizinischer und naturwissenschaftlicher Expertise schützten geimpfte Menschen mehr vor Erkrankungen als Nichtgeimpfte, erklärte Overbeck. "Darum ist es sowohl die Verantwortung jedes Einzelnen als auch die Verantwortung vor allem des Staates, dafür Sorge zu tragen, dass möglichst wenig Schaden entsteht", sagte der Bischof. "Hier steht auch die Kirche in der Pflicht, für Impfungen einzutreten - nicht nur einzig der Abwägung der moralischen Güter wegen, sondern auch bezüglich der Entscheidungen für das Allgemeinwohl."
Gemeinschaftliches Ethos entwickeln
Overbeck plädierte dafür, immer ein gemeinschaftliches Ethos zu entwickeln. Der Schutz der unverrückbaren Würde eines einzelnen Menschen sei immer zusammen zu denken mit dem Schutz der gesamten Gemeinschaft. Dies zeige sich im Besonderen auch am soldatischen Ethos. "Dies bedeutet, Gerechtigkeit nicht nur im Blick auf die je einzelne Person walten zu lassen und sich für einzelne einzusetzen, sondern immer auch die Rechte der anderen zu schützen, gleichzeitig aber die Gemeinschaft vor der Gewalttätigkeit anderer wiederum in Schutz zu nehmen und größeren Schaden abzuhalten."
Pandemiebedingt fand der Gottesdienst zum Weltfriedenstag im Kölner Dom in diesem Jahr nur mit circa 230 geladenen Gästen und unter den gegebenen Corona-Regeln statt. Neben Soldatinnen und Soldaten aus dem In- und Ausland waren Beamte der Bundespolizei dabei. domradio.de hat den Gottesdienst live in Bild und Ton im Internet-TV übertragen. Die musikalische Gestaltung übernahm das Musikkorps der Bundeswehr, Projektchor Wahn; an der Orgel spielte Ulrich Brüggemann.
Der Titel der diesjährigen Botschaft von Papst Franziskus, die er zum Welttag des Friedens am 1. Januar 2022 verfasst hat, lautete: "Dialog zwischen den Generationen, Erziehung und Arbeit: Werkzeuge, um einen dauerhaften Frieden aufzubauen".
Darin schlägt der Pontifex drei Wege für den Aufbau eines dauerhaften Friedens vor: "Zunächst einmal den Dialog zwischen den Generationen als Grundlage für die Verwirklichung gemeinsamer Pläne. In zweiter Linie die Bildung, als Basis für Freiheit, Verantwortung und Entwicklung. Schließlich die Arbeit für eine vollständige Verwirklichung der Menschenwürde." Es handele sich um drei unabdingbare Elemente, um "einen Sozialpakt entstehen" zu lassen, ohne den sich jedes Friedensprojekt als ungenügend erweise, so Papst Franziskus.
Welttag des Friedens seit über 50 Jahren
Seit 1977 wird in Köln der Internationale Soldatengottesdienst gefeiert. Dazu lädt das zuständige Katholische Militärdekanat Köln alljährlich ein
Der Welttag des Friedens wurde vor mehr als 50 Jahren von Papst Paul VI. eingeführt. Die katholische Kirche stellt seitdem den ersten Tag eines jeden Jahres – und damit programmatisch das ganze neue Jahr – mit einer Botschaft unter die Perspektive des Friedens.
Die Feier des Weltfriedenstages soll die Soldatinnen und Soldaten zum Frieden führen, auf den ihr Dienst ausgerichtet ist. Sie soll der Öffentlichkeit verdeutlichen, dass katholische Soldaten ihren Dienst in der Verantwortung für den Frieden und in Übereinstimmung mit der Lehre ihrer Kirche leisten. Soldaten sind – wie das Zweite Vatikanische Konzil fordert – wirkliche Diener der Sicherheit und Freiheit der Völker und tragen somit wahrhaft zur Festigung des Friedens bei.