Das Judentum betrachte medizinische Errungenschaften wie die Entwicklung eines Covid-Impfstoffs als einen "Akt, der die Welt verbessert". Daher würden Impfungen als präventive Maßnahmen befürwortet, teilte der Zentralrat der Juden in Berlin mit. "Im Falle von Epidemien ist eine Impfung Pflicht. Grundlage ist das biblische Gebot, das Leben zu schützen und körperliche Schäden abzuwenden." Ein Impfzwang könne daraus allerdings nicht abgeleitet werden.
Schuster sieht Radikalisierung mit Sorge
"Die Covid-19-Pandemie zieht neben den Folgen für Leben und Gesundheit auch gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen nach sich. Impfgegner und Corona-Leugner radikalisieren sich in einem erschreckenden Ausmaß", beklagte Zentralratspräsident Josef Schuster.
Bei der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht seien weitere Proteste und Gewalt nicht auszuschließen. "Dennoch wiegt der Gesundheitsschutz der Gesamtbevölkerung schwerer. Daher halten wir eine allgemeine Impfpflicht für unumgänglich."
Politische Maßnahmen für gesellschaftlichen Zusammenhalt notwendig
Schuster ergänzte: "Es ist jedoch zwingend notwendig, dass der Rechtsstaat seine Mittel ausschöpft, um staatsgefährdende und antisemitische Entwicklungen im Rahmen der Proteste einzudämmen. So wie die Impfpflicht von weiteren Maßnahmen begleitet werden muss, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, so wird auch ein längerfristiges politisches Engagement nötig sein, um die gesellschaftlichen Verwerfungen wieder zu glätten."