Erzbistum diskutiert über Woelki-Rückkehr

Mediendirektor sieht Zeichen der Hoffnung

Wie kann eine Debatte gelingen, wenn die Meinungen so weit auseinanderliegen? Der Mediendirektor des Erzbistums Köln, Christoph Hardt, sieht in den kontroversen Debatten beim Diözesanpastoralrat hoffnungsvolle Zeichen für ein Miteinander.

Die Kathedra im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Die Kathedra im Kölner Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie war denn die Stimmung, die Atmosphäre an diesem Wochenende bei der Sitzung des Diözesanpastoralrates, das ja das wichtigste Beratungsgremium des Erzbistums ist?

Christoph Hardt (Mediendirektor im Erzbistum Köln): Das ist eine gute, aber schwere Frage, denn es gab mit Sicherheit mehrere Stimmungen. Es war eine außerordentlich dynamische Sitzung, muss ich sagen. Und die begann am Freitagabend mit einer diffusen, aber klar spürbaren hohen Spannung und entwickelte sich auch immer wieder gespannt vor der großen Zukunftsfrage im Erzbistum Köln hin zu einer am Ende doch sehr wirklich konstruktiven, offenen und am Dialog orientierten, eigentlich positiven Stimmung.

DOMRADIO.DE: Ein Tagesordnungspunkt war, wie es sein wird, wenn Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am 2. März, am Aschermittwoch, zurückkommt, wie man mit dieser Situation umgehen wird. Wie wurde dieser Punkt besprochen?

Hardt: Nun, die definitive Rückkehr des Kardinals ist natürlich noch offen. Allerdings deuten viele Zeichen darauf hin, dass er wirklich kommt. Und so ist es ja auch von Rom präzisiert und gewollt, wenn ich das richtig interpretiere. Dann gibt es natürlich unterschiedliche Sichtweisen. Die reichen von einer sehr pessimistischen Auffassung, dass das in einer Katastrophe endet bis zu dem, dass es ein gutes Ende nehmen kann und nehmen soll. Und diese Bandbreite wurde bei der Sitzung abgebildet. Und dann muss ich jetzt sagen, es war wirklich ein konstruktiver Dialog, der ja auch dieses Mal wieder moderiert wurde vom Hamburger Psychologen Eberhard Stahl, was sich sehr positiv auf die Qualität der Debatten auswirkt. Diese Debatten haben eine klare Entwicklung genommen, dass man am Ende, egal wie es ausgeht, an einem gemeinsamen Versöhnungsprozess arbeiten will, arbeiten muss.

DOMRADIO.DE: Nun wurde am Ende der Sitzung von den unterschiedlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, das heißt auch von den unterschiedlichen Positionen, ein gemeinsames Statement verabschiedet. Auf welches Statement konnte man sich da einigen?

Hardt: Es ist die Betonung des teils kontroversen, aber doch stets konstruktiven Dialogs. Das mündete in eine Art Wegbeschreibung für den Apostolischen Administrator, Weihbischof Steinhäuser, nämlich in eine anonyme Befragung, in der es darum gehen soll, wer sich in dem Gremium das Szenario der Rückkehr des Kardinals vorstellen und wer sich das nicht vorstellen kann.

Der Weihbischof hat versprochen, diese Meinungsäußerung des Gremiums zu sichten und im Ergebnis auch in Rom vorzutragen. Denn sicher ist, dass der Administrator noch einmal in Rom Bericht erstatten wird über den Stand der Dinge in der Kirche von Köln. Insgesamt wurde erneut die, ich sage es nochmal, wirklich produktive, wertschätzende Debatte gelobt, und zwar von allen Seiten, egal ob Woelki-Kritiker oder -Befürworter. Und insofern war am Ende doch ein sehr, sehr konstruktiver Geist zu spüren, der auch dazu geführt hat, dass einige Teilnehmer gesagt haben: Hier haben wir heute Kirche erlebt.

DOMRADIO.DE: Es bleibt aber dabei, dass ja noch gar nicht zu 100 Prozent feststeht, dass der Kardinal als Erzbischof zurückkommt. Wie kann da ein Diözesanpastoralrat tagen, wenn diese Situation so ungewiss ist? Man kann doch gar nichts beraten oder beschließen, weil man gar nicht weiß, was im März passieren wird...

Hardt: Naja, aber es ist schon eine geistige und inhaltliche Vorbereitung auf Szenarien, die dann eintreten werden oder eintreten können. Und wir müssen uns darauf vorbereiten, egal, was am 2. März passiert, ob in die eine oder in die andere Richtung. Und umso wichtiger ist es, eine Idee zu haben, mit welchem Geist man in diese mit Sicherheit schwierige Zeit einer Rückkehr des Kardinals oder eines Neuanfangs im Erzbistum, wie auch immer der dann ausschauen wird, ob mit oder ohne Kardinal, hineingehen wird.

DOMRADIO.DE: Sie haben die Diskussion an diesen beiden Tage sehr aufmerksam verfolgt. Wie groß, würden Sie denn sagen, ist die Skepsis darüber, wie es sein wird, wenn der Kardinal zurückkommt?

Hardt: Das ist eine Frage, die jeder Einzelne für sich selbst beantworten wird, beantworten muss. Die Skepsis reicht von exorbitant groß bis hin zu großer Zuversicht, dass Rainer Maria Woelki als Kardinal und Erzbischof von Köln eine gute Zeit haben wird. Also, die Bandbreite der Meinungen und Überzeugungen ist wirklich atemberaubend groß. Umso atemberaubend hoffnungsvoller kann einen stimmen, dass die Leute trotz allem in einer großen im Kern zuversichtlichen Art und Weise nach vorne schauen wollen.

Das Interview führte Johannes Schröer.


Quelle:
DR
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