Das berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews am Mittwoch. "Während meines 23-jährigen Priesterlebens stand ich am Altar und betete immer 'mit Christus, in Christus'. Jetzt gehe ich mit dem Motto 'mit den Menschen, in den Menschen' einen anderen Weg, Gott zu dienen", zitierte Ucanews aus der Erklärung Gusmaos.
Als Präsident wolle Gusmao die "demokratische Kultur" Osttimors wiederherstellen, sagte der für seine Kritik an der Regierung und der linksgerichteten Partei Fretilin bekannte Ex-priester. Die Fretilin spielte im Unabhängigkeitskampf Osttimors gegen Indonesien eine zentrale Rolle. Nach dem Ende der Diktatur durch die "Nelkenrevolution" 1974 entließ Portugal seine Kolonie Osttimor in die Unabhängigkeit. 1975 besetzte Indonesien das Land, das nach einem langen blutigen Kampf gegen die Besatzungsmacht 2002 endgültig unabhängig wurde.
Länger in Planung
Die Kandidatur von Gusmao kam nicht überraschend: Der Dozent am Institut für Philosophie und Theologie in Dili hatte schon im Januar 2020 mit Blick auf die Kandidatur seinen Verzicht auf das Priesteramt angekündigt. Im vergangenen November entließ ihn Papst Franziskus offiziell aus dem Priesterstand.
Gusmao war in den ersten Jahren der Unabhängigkeit Osttimors Präsident der Recht- und Friedenskommission des Bistums Baucau. In dieser Funktion setzte er sich für eine Verfolgung der Menschenrechtsverletzungen während der indonesischen Besatzungszeit ein und sprach sich gegen eine Amnestie für diese Verbrechen aus. Von 2007 bis 2013 war Gusmao der Vertreter der katholischen Kirche in der nationalen Wahlkommission Osttimors (CNE) und Sprecher der Kommission. 2017 wurde der Priester wegen Korruption angeklagt, das Gericht sprach Gusmao aber von dem Vorwurf frei.