Das Gericht habe Daschbach (84) am Dienstag der Vergewaltigung von vier Opfern unter 12 Jahren in dem von ihm geleiteten Waisenhaus schuldig gesprochen, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews.
Er ist damit der erste Ex-Geistliche, der auf dem mehrheitlich katholischen Inselstaat wegen Missbrauchs von Minderjährigen zu einer Haftstrafe verurteilt wurde. Betroffene hätten das Urteil begrüßt, zugleich aber das Strafmaß kritisiert. "Angesichts der Schwere der Verbrechen hätte der Angeklagte laut den Gesetzen von Osttimor die Höchststrafe erhalten müssen: 30 Jahre Gefängnis", zitierte Ucanews aus einer Erklärung der Opfer.
Stellung als Direktor ausgenutzt
Daschbach soll laut Medienbericht seine Stellung als Direktor des Waisenhauses, das er 1993 selbst gegründet habe, dazu benutzt haben, die Armut der Gemeinde auszunutzen und junge Waisenmädchen zu missbrauchen. Später soll er sich selbst der Pädophilie bekannt haben, was nach Ermittlungen im Vatikan 2018 zu seiner Entlassung aus dem Priesterstand geführt habe. Auch in den USA wurde im August 2021 Daschbach inzwischen wegen sexueller Vergehen in sieben Fällen angeklagt.
Der Anwalt von Daschbach hat laut Beicht Berufung gegen das Urteil eingelegt, während seine Unterstützer bei der Urteilsverkündung in Tränen ausgebrochen seien.
Der Prozess gegen Daschbach begann im Februar 2021 und war geprägt von Drohungen seiner Anhänger gegen die Opfer, deren Familien, Unterstützer und Staatsanwälte. Vielen Katholiken gilt Daschbach wegen seiner prominenten Rolle im Unabhängigkeitskampf des mehrheitlich katholischen Osttimor vom überwiegend islamischen Indonesien als Held. Sie werfen der Staatsanwaltschaft und Nichtregierungsorganisationen Manipulation der Opfer und der Justiz vor.
Prominenter Unterstützer
Daschbachs prominentester Unterstützer ist der Unabhängigkeitsheld und ehemalige Präsident Xanana Gusmao. Die Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Dili legte 2020 einen Bericht vor, in dem die Vorwürfe gegen Daschbach entkräftet wurden.
Der Priester, der die Kommission geleitet hatte, wurde jedoch inzwischen von Erzbischof Virgilio do Carmo da Silva entlassen.
Bereits im Juli hatte sich der Erzbischof mit einem offenen Brief an die Geistlichen des Landes gewandt und Respekt und Achtung vor dem Strafverfahren eingefordert.