Magdeburger Bischöfe wenden sich gegen Rechtsextremismus

Heimatbegriff nicht Extremisten überlassen

Die Magdeburger Bischöfe Gerhard Feige und Friedrich Kramer haben vor einer Vereinnahmung des Heimatbegriffs durch Rechtsextremisten gewarnt. Er dürfe nicht denen überlassen werden, die ihn instrumentalisierten.

Heimat / © St.Q.
Heimat / © St.Q.

Kramer verwies am Mittwochabend in Magdeburg bei einer Veranstaltung zu dem Thema auf das Beispiel der Vereinigung "Thüringer Heimatschutz".
Feige rief dazu auf, "sich nicht auf einem alten Heimatbegriff auszuruhen". Alteingesessene und neu etwa aus dem Ausland zugezogene Bürgerinnen und Bürger sollten sich immer wieder neu eine gemeinsame Heimat schaffen und dabei voneinander lernen.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf (KNA)
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige / © Dominik Wolf ( KNA )

Feige betonte, die vielen nach dem Ende der DDR gegründeten Heimatvereine zeigten das Bedürfnis, sich mit dem eigenen Lebensumfeld zu identifizieren. Zugleich führe der zunehmende gesellschaftliche Wandel auch bei manchen Menschen, die ihre Herkunftsregion nicht verlassen, zu "kultureller Unbehaustheit und psychischer Obdachlosigkeit", so der Bischof des katholischen Bistums Magdeburg.

Rolle der Kirchen bedeutend

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland / © Peter Gercke (dpa)
Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland / © Peter Gercke ( dpa )

Kramer sagte, dass etwa Trends der Bestattungskultur dazu beitragen könnten, das Heimatgefühl zu schwächen. Als Beispiel nannte er Friedwälder, die dazu führten, dass Menschen nicht mehr auf dem Dorffriedhof beerdigt würden, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
Kramer hob die Rolle der Kirchen für die Beheimatung von Menschen hervor. So seien die Dorfkirchen der EKM wie "Heimathallen" und repräsentierten die Geschichte des jeweiligen Ortes. Ihr Erhalt werde auch von Menschen unterstützt, die keiner Kirche angehörten.
Feige und Kramer sprachen zum Auftakt einer Magdeburger Ringvorlesung unter dem Titel "Heimat im 21. Jahrhundert - Idyll und Lebensraum".
Veranstalter sind die Akademien der beiden großen Kirchen sowie die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung in Sachsen-Anhalt.

Quelle:
KNA