Kardinal Schönborn stärkt Benedikt XVI. den Rücken
Aufklärer im Wiener Fall Groer
Zuspruch für den emeritierten Papst Benedikt XVI. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hat das Vorgehen des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger im österreichischen Missbrauchsskandal der 90er Jahre gelobt.
Im Ö1-Frühjournal (Freitag) sagte Schönborn, als Präfekt der Glaubenskongregation habe sich der spätere Papst Benedikt XVI. sehr für Aufklärung eingesetzt; auch im Fall seines Vorgängers in Wien, Kardinal Hans Hermann Groer.
Kardinal Christoph Schönborn
"Er hat verlangt, dass hier gehandelt wird"
Damals sei Ratzinger "in Rom unsere Stütze" gewesen. "Er hat verlangt, dass hier gehandelt wird", so Schönborn.
Groer (1919-2003) musste nach massiven Vorwürfen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen 1995 als Wiener Erzbischof zurücktreten.
"Professor Papst" nannte man ihn: weil seine Ansprachen vor der UNO, im Berliner Reichstag oder im britischen Parlament anspruchsvoll wie Vorlesungen waren. Seine Brillanz veranlasste den Kölner Kardinal Josef Frings, den gerade 35-Jährigen zu seinem Berater beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) zu machen. Dem Abschnitt als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) folgte seine jahrzehntelange Bestimmung: als Präfekt der römischen Glaubenskongregation. Am Ende zeigte sich Ratzinger amtsmüde, doch Johannes Paul II. überredete ihn zu bleiben.