Ihm sei immer klar gewesen, dass Benedikt XVI. den Willen gehabt habe, der "Frage der Pädophilie" in der Kirche mit Entschlossenheit zu begegnen. Es seien "Tage des großen Leidens" für den emeritierten Papst und die Kirche", so Filoni in der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" weiter.
Dabei habe er den emeritierte Papst auf zahlreichen Apostolischen Reisen stets als "Hirten" und "Arbeiter in dem Weinberg" erlebt. "Er hatte eine spürbare Sensibilität für die Opfer", so Filoni.
Aus tiefem Respekt vor den Opfern und zur Wahrung deren Identität hätten daher Treffen mit Opfern ohne Kameras und unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Benedikt XVI. habe diese Treffen nicht zu einer "einfachen Audienz" mit kurzem Händedruck und Blick reduzieren wollen.
Filoni war eine Art Stabschef
Nach einigen Posten als Vatikanbotschafter wurde Filoni 2007, unter Benedikt XVI. zum Substituten im Staatssekretariat, eine Art Stabschef. 2011 erhielt er die Leitung der finanziell und personalpolitisch gewichtigen Missionskongregation, der etwa ein Drittel aller katholischen Bistümer weltweit unterstehen.
Nach Münchener Gutachten in der Kritik
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. steht seit der Veröffentlichung des Gutachtens der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) zum sexuellem Missbrauch im Erzbistum München und Freising in der Kritik.
Ihm und anderen Würdenträgern werden auf 1.900 Seiten zahlreiche Verfehlungen attestiert. Auch halten die Gutachter es für sehr zweifelhaft, dass Benedikt XVI. als Münchner Erzbischof 1980 bei einer entscheidenden Ordinariatssitzung zu einem Wiederholungstäter nicht anwesend war.
In seiner Stellungnahme im Rahmen der Anhörung, die im WSW-Gutachten aufgenommen wurde, hatte Benedikt XVI. bestritten, an der Sitzung teilgenommen zu haben. Wenige Tage später korrigierte er diese Aussage. Eine weitere ausführliche Einlassung Benedikt XVI. zu dem Gutachten ist angekündigt, steht aber noch aus.