DOMRADIO.DE: Sie haben heute die Plattform freigeschaltet für den Fragebogen zur Weltsynode. Welcher Gedanke verbirgt sich dahinter?
Weihbischof Rolf Steinhäuser (Apostolischer Administrator des Erzbistums Köln): Das ist die Möglichkeit, etwas weiter zu melden auf die Bistumsebene und darüber hinaus hin zum Papst. Also das, was ich meine, was dem Papst zu sagen und was nötig ist, um die Zukunft der Kirche zu gestalten. Ich sage mal, dieses einander Zuhören und aufeinander Hinhören ist ein wesentliches Element des sogenannten synodalen Prozesses, den der Papst angestoßen hat.
DOMRADIO.DE: Das ist ja auch ein bisschen ein neuer Weg, den die Weltkirche geht. Was sind Ihre Hoffnungen für diese Weltsynode 2021 bis 2023?
Steinhäuser: Es ist schon ein neuer Weg. Das Wort "synodal" gibt es in der Kirchengeschichte natürlich breit und in der Orthodoxie ist das ein wichtiges Stilprinzip – in Teilen, aber etwas anders auch in der evangelischen Kirche. Für uns ist das ein Lernfeld. Wir haben synodale Elemente.
Bischofssynoden gibt es seit 50 Jahren, aber was neu ist, dass der Papst jetzt mal nicht nur mit Bischöfen reden will, sondern dass er das weit öffnet für alle, die dazu was sagen und sich mitteilen wollen und dass er mal auf die hören will.
DOMRADIO.DE: In so einem Prozess werden immer sehr viele Hoffnungen projiziert. Haben Sie da die Sorge, dass diese Hoffnungen auch enttäuscht werden könnten auf weltkirchlicher Ebene?
Steinhäuser: Wir müssen ja erst mal gucken, was kommt. Also wir sind nie vor Enttäuschungen gefeit. Sicherheiten gibt es da nicht, sondern wir können nur sagen, ich lasse mich drauf ein, ich riskiere das und ich versuche so einen Weg zu gehen.
DOMRADIO.DE: Sie waren der erste, der sich eingetragen hat. Welchen Wunsch haben Sie dem Papst gesagt?
Steinhäuser: Ich habe meinen Wunsch für die Kirche, dass es nicht nur eine Einbahnstraßen-Kommunikation ist, also oben sagt jemand etwas und unten gibt es die Leute, die hören und es umsetzen, sondern dass das in beide Richtungen geht.
Und das andere war: Keine Blasen-Kommunikation, dass ich also nur mit denen spreche, von denen ich glaube, die denken das gleiche wie ich – und die wiederholen das oder verstärken das. Das ist ja das Spannende, sich auch dem auszusetzen, was ich nicht schon von vornherein für mich übernommen habe. Und das mit dem, was in mir ist, in einen Dialog zu setzen und mich darüber auszutauschen.
Das Interview führte Alexander Foxius.