Ein entsprechender Antrag der drei linken Parteien Podemos, ERC und EH Bildu wurde am Dienstag mit breiter Mehrheit angenommen, wie Medien berichten. Lediglich die konservative PP und die rechtspopulistische Vox-Partei stimmten dagegen.
Hintergrund der Initiative ist die Aussage der Spanischen Bischofskonferenz, anders als in Deutschland, Frankreich und anderen EU-Ländern keine unabhängige Kommission mit der Untersuchung betrauen zu wollen.
Unterlagen aller laufenden Verfahren angefordert
Parallel forderte die Generalstaatsanwaltschaft aus ganz Spanien die Unterlagen aller laufenden Missbrauchsverfahren im kirchlichen Milieu an, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwoch) berichtet. "Die Opfer brauchen und verdienen eine unabhängige Untersuchungskommission, die auch zu einer Wiedergutmachung führt. Das ist nicht unmöglich. Andere Länder tun das bereits", sagte die baskische Kriminologin Gema Varona der Zeitung. Die Kirche dürfe nicht selbst Beklagte und Richterin zugleich sein.
Der fehlende Aufklärungswille der Kirche und das geringe Interesse öffentlicher Institutionen habe es vielen Opfern schwer gemacht, den ersten Schritt zu tun und von ihren Leiden zu erzählen, erklärte Varona. Nach ihrer Einschätzung dürfte jedoch deren Zahl in Spanien nicht niedriger sein als in anderen Ländern, wo bereits abgeschlossene Studien auf eine noch höhere Dunkelziffer verwiesen.
Bischöfe gegen allgemeine statistische Studie
Spaniens Bischöfe hatten sich vor einigen Wochen gegen eine allgemeine und statistische Studie zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche ausgesprochen. Stattdessen solle jeder Fall einzeln untersucht werden. Die Diskussion war von der spanischen Zeitung "El Pais" angestoßen worden. Sie übergab Papst Franziskus einen Bericht, demzufolge es in Spanien in den vergangenen 30 Jahren mindestens 945 Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche gegeben habe. Der Papst forderte die spanischen Bischöfe zur Aufklärung auf.