Bischof Feige sieht Lähmung durch Missbrauch

"Lebenszerstörend statt lebensfördernd"

Gerhard Feige, Bischof des Bistums Magdeburg, fällt es schwer, angesichts des Skandals um sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche über deren unverzichtbares Engagement in vielen Bereichen zu sprechen.

Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, in seinem Büro in Magdeburg. / © Dominik Wolf (KNA)
Gerhard Feige, Bischof von Magdeburg, in seinem Büro in Magdeburg. / © Dominik Wolf ( KNA )

 

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat die Katholiken zur Beteiligung an der von Papst Franziskus angekündigten Weltsynode aufgerufen. Bei einer Online-Anhörung zur Vorbereitung der Synode räumte Feige am Dienstagabend zugleich ein, es falle ihm nicht leicht, angesichts der Missbrauchskrise über das soziale Engagement der Kirche zu sprechen, welches das Thema des Hearings war.

Prävention auch im Bereich der Caritas stärken

Vor über 60 Teilnehmenden aus dem Bistum Magdeburg verwies der Bischof auf das vor knapp zwei Wochen veröffentlichte Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising sowie die Initiative #OutInChurch. Dabei hatten vor einer Woche 125 queere Priester, Ordensleute und andere Mitarbeitende der katholischen Kirche ihre sexuelle Orientierung sowie damit verbundene Diskriminierungen auch in der Kirche öffentlich gemacht. Queer ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind sowie für jene Personen, deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Vorstellungen übereinstimmt.

"Die Kirche ist im Umgang mit Menschen manchmal lebensbehindernd oder lebenszerstörend statt lebensfördernd", so Feige. Er rief dazu auf, auch im Bereich der Caritas die Prävention von Missbrauch und Achtsamkeit gegenüber solchen Fällen zu stärken. Zugleich betonte er, das karitative Engagement sei unverzichtbar, "um katholische Kirche zu sein". Der Bischof fügte hinzu: "Sonst würden wir unsere Berufung verfehlen."

Fragen zur Synode zunächst auf lokaler Ebene behandeln

Papst Franziskus hat die Vorbereitungsphase für die Weltsynode, einen auf gut zwei Jahre angelegten mehrstufigen Dialog, im Oktober eröffnet. Die von ihm formulierten Fragen sollen zunächst in einer gut halbjährigen Phase wie im Bistum Magdeburg auf lokaler Ebene behandelt werden. Es folgt ein Prozess auf Kontinentalebene, der dann in die Versammlung der Bischofssynode im Oktober 2023 in Rom mündet.

Die Synode soll über die gesammelten Themen beraten und Reformvorschläge an den Papst formulieren. Parallel läuft in Deutschland auch ein breit angelegter, von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufener Reformprozess, der Synodale Weg. Daran beteiligen sich rund 220 Delegierte. An diesem Donnerstag beginnt in Frankfurt am Main die bis Samstag dauernde dritte Vollversammlung.

Quelle:
KNA
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