Katholikengruppe Maria 1.0 kritisiert Reformideen und Medien

Lieber "die wirklichen Probleme" angehen

Die kirchenreformkritische Initiative Maria 1.0 hält nichts von Vorschlägen, die eine Änderung der katholischen Lehre anstreben. Jüngst hatten mehrere katholische Würdenträger Änderungen in der Kirche angemahnt.

Ein Holzkreuz in der Hand / © Suwichanon Mahahing (shutterstock)
Ein Holzkreuz in der Hand / © Suwichanon Mahahing ( shutterstock )

Nicht darin liege der Schlüssel zum Umgang mit Missbrauch, "sondern in einer echten Rückbesinnung jedes einzelnen wie auch der ganzen Kirche auf die Wahrheit", teilte Maria 1.0 am Donnerstag in Eichstätt mit. Anlass für die Wortmeldung sei der Start der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs, des aktuellen Reformprojekts der katholischen Kirche in Deutschland.

ahnen mit der Aufschrift "Der Synodale Weg" am Rande der Zweiten Synodalversammlung / © Arne Dedert (dpa)
ahnen mit der Aufschrift "Der Synodale Weg" am Rande der Zweiten Synodalversammlung / © Arne Dedert ( dpa )

Es bleibe zu wünschen, "dass wieder mehr deutsche Bischöfe dies erkennen und sich trauen, auf dem bewährten Pfad des Glaubens zum Wohl der Gesellschaft und der Kinder zu wandeln", so die Initiative. Die Kirche müsse "einen schonungslosen Blick auf entstandene Netzwerke" in den eigenen Reihen werfen, "die dazu führen, dass Unwahrheit in ihr gedeihen kann".

Jüngst hatten mehrere katholische Würdenträger Änderungen in der Kirche angemahnt. So plädierte der Münchner Kardinal Reinhard Marx dafür, dass katholische Priester heiraten dürfen.

Kritik an Berichterstattung zu Missbrauch

Maria 1.0 kritisierte überdies die Berichterstattung zum Missbrauch.

Es gebe drei signifikante Unterschiede zwischen der Behandlung des Missbrauchs in der Kirche und in anderen Bereichen: Erstens würden die Missbrauchsfälle der Kirche immer wieder an die Öffentlichkeit getragen, während die Berichterstattung in anderen Fällen - etwa Christoph Metzelder oder Sebastian Edathy - schnell abgeebbt sei.

Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Kirche und Medien / © Harald Oppitz ( KNA )

Zweitens werde bei der Kirche stets die ganze Institution in den Fokus gerückt, statt wie sonst nur der Täter. Drittens zögen die Missbrauchsfälle in der Kirche immer eine Forderung nach einer Reform der Institution nach sich, "während in den anderen Fällen niemand ernsthaft die Abschaffung des Profi-Fußballs, der SPD oder gar eine Reform des Bundestags gefordert hat".

Dies zeige, dass es in vielen Berichterstattungen nicht um eine Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche, sondern um einen Angriff auf diese gehe. Über das Thema Missbrauch solle die Entwicklung der Kirche von außen gesteuert werden. Maria 1.0 forderte, die Missbrauchsberichterstattung solle lieber "die wirklichen Probleme" für die Jugend von heute thematisieren: etwa, dass die Gesellschaft "sie mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen lässt und einem widernatürlichen familiären Umfeld preisgibt".

Maria 1.0

Die Schongauer Lehrerin Johanna Stöhr hat die Aktion Maria 1.0 im Mai 2019 als Reaktion auf die Bewegung Maria 2.0 ins Leben gerufen, die sich von Münster aus zu einer bundesweiten Protestwelle samt "Kirchenstreik" gegen eine männerdominierte katholische Kirche und für den Zugang von Frauen zu Weiheämtern entwickelt hatte. Stöhr ist der Ansicht, "Maria braucht kein Update". Sie wolle zeigen, "dass es auch Frauen gibt, die treu zur Lehre der Kirche halten".

Holzkreuz in der Hand / © PKStockphoto (shutterstock)
Quelle:
KNA