Nur noch ganze zwölf Prozent der Deutschen haben großes Vertrauen in die Katholische Kirche. Dieses Zahl hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut FORSA ermittelt. Doch das war vor dem Münchner Gutachten. Man braucht kein Prophet zu sein, um festzustellen, dass die Glaubwürdigkeit durch diese "Bilanz des Schreckens" und durch die 82-seitige schreckliche Stellungnahme des emeritierten Papstes Benedikt XVI. mehr als gelitten hat und man in puncto Vertrauen spätestens jetzt ganz unten angekommen ist. Das hätte aber den Vorteil, dass es dann wirklich nur noch besser werden kann.
Wenn sich also in den nächsten Tagen in Frankfurt 230 Laien und Bischöfe auf den Synodalen Weg machen, dann haben sie es in der Hand. Es geht nicht um viel - es geht um alles. Ein Orientierungstext und weitere wichtige Abstimmungen über Reformen stehen an. Werden die Gläubigen wirklich beteiligt? Wird die Macht wirklich kontrolliert? "Wir haben verstanden!" - so steht es in einer Überschrift. Frankfurt wird zeigen, ob die Bischöfe wirklich verstanden haben. Die Satzung gibt ihnen eine Zweidrittelmehrheit, mit der sie alle wichtigen Reformvorhaben auf Eis legen könnten. Ich habe die Hoffnung, dass mehr als Zweidrittel der Bischöfe verstanden haben, dass sie nicht am Abgrund stehen - sondern längst unten angekommen sind. In Frankfurt wird die katholische Kirche nicht gerettet. Aber hoffentlich auch nicht beerdigt. "Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde - heute wird getan oder vertan…" so lautet ein Kirchenlied, das alle, die in Frankfurt zusammen kommen, in- und auswendig kennen. Sie müssen es jetzt nur noch beherzigen.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur