Synodaler Weg beginnt mit Aussprache über Missbrauch

Kirchenaustritte sind eine "Klatsche"

Mit einer Aussprache über das Münchner Gutachten zu sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche hat die dritte Vollversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Viele Teilnehmer forderten grundlegende und baldige Reformen in der Kirche.

Autor/in:
Joachim Heinz
Dritte Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner (SW)
Dritte Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner ( SW )

Das Präsidium des Synodalen Wegs kündigte an, ein Schuldbekenntnis erarbeiten zu wollen. In dem Zusammenhang nannte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, das Münchner Gutachten ein "Beben". Er fügte hinzu: "Es wird nicht das letzte gewesen sein - andere Diözesen werden folgen. Und jedes Mal werden wir wieder mit tiefen Abgründen konfrontiert, die mich mit Scham erfüllen."

Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing / © Julia Steinbrecht ( KNA )

In der Auftakt-Pressekonferenz hatte Bätzing betont: "Die jüngsten Erschütterungen reichen in den Kern der Kirche, die vielen Kirchenaustritte sind eine "Klatsche", die wir empfangen. Es gehen auch Menschen aus der Mitte der Kirche, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Ehrenamtler. Wir müssen handeln."

Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Julia Steinbrecht ( KNA )

ZdK-Präsidentin will Reformen

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, will ebenfalls Veränderungen sehen. Es gelte, Gerechtigkeit herzustellen: "für die Opfer sexueller Gewalt, für die vielen Betroffenen, für Kirchengemeinden, für Familien, für Menschen, deren Leben durch die Kirche nicht besser, sondern schlechter geworden ist".

Für Irritationen sorgte eine Einlassung des Regensburger Bischofs Rudolf Voderzolzer. Ihm komme zu kurz, "dass 1973 die Strafrechtsreform Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen eingeschätzt hat, und zwar auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen, die davon ausgehen, dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Vernehmungen wesentlich schlimmer sind, als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle".

Damit, so Voderholzer später, sei es ihm um eine Distanzierung von der Verharmlosung des Missbrauchs in den 1970er Jahren gegangen.

13 Papier zu zentralen Themen

Die Synodalversammlung ist das oberste Gremium des 2019 gestarteten Synodalen Wegs. Das Treffen, zu dem trotz hoher Corona-Inzidenzwerte laut Angaben der Organisatoren 218 der 230 Synodalen nach Frankfurt kamen, dauert noch bis Samstag.

Wegweiser zur dritten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Wegweiser zur dritten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Auf dem Tisch liegen 13 Papiere zu den vier zentralen Themen - Sexualmoral, Rolle der Frauen, priesterliches Leben und Macht. Das Präsidium zeigte sich vor Beginn des Treffens zuversichtlich, dass die Papiere die notwendige doppelte Zweidrittel-Mehrheit finden - unter den Delegierten und unter den anwesenden Bischöfen.

Zu den Forderungen gehören etwa der Ruf nach Mitbestimmung der Laien bei der Bestellung neuer Bischöfe, nach Lockerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern und nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat.

Inhalt fehlt.

 

Quelle:
KNA