Papst ermutigt Italiens Bürgermeister

"Menschen und ihren Problemen zuhören"

Der Papst hat Italiens Bürgermeistern für ihre oft schwierige Arbeit in der Pandemie gedankt. Gleichzeitig ermunterte er sie, Menschen und ihren Nöten zuzuhören.

Kirche sollte Jugendlichen zuhören / © Romano Siciliani (KNA)
Kirche sollte Jugendlichen zuhören / © Romano Siciliani ( KNA )

"Haben Sie keine Angst, 'Zeit zu verschwenden', indem Sie den Menschen und ihren Problemen zuhören!", so Franziskus am Samstag bei einem Treffen mit dem Nationalverband der Bürgermeister Italiens.

Es sei eine historische Aufgabe "ein gemeinsames Wertegefüge zu schaffen, das dazu führt, die Spannungen zwischen kulturellen und sozialen Unterschieden zu entschärfen".

Dank für Einsatz in der Pandemie

Ausdrücklich dankte der Papst den Kommunalpolitikern für ihren Einsatz in der Pandemie: "Ihre Stimme hat auch dazu beigetragen, dass die Verantwortlichen für die Gesetzgebung rechtzeitig Entscheidungen zum Wohle aller treffen konnten. Ich danke Ihnen!"

Dabei warnet Franziskus davor, von den Stadtverwaltungen alles zu erwarten. Jede Kommune lebe auch von sozialen Netzwerken, sagte Franziskus. Oft stellten diese das nötige Fachwissen für die Bewältigung zahlreicher sozialer Probleme bereit. Mitunter gebe es wichtige Anregungen und Ressourcen gerade bei den Armen, die es in jeder Stadt gibt, mahnte der Papst.

Papst Franziskus

"Wir müssen in Schönheit investieren."

Als Grundsatz für menschenfreundliche Kommunalpolitik formulierte Franziskus: "Wir müssen in Schönheit investieren, wo Dinge verfallen, in Bildung, wo soziale Unruhen herrschen, in Orte sozialer Zusammenkunft, wo Gewalttätigkeit herrscht, und in Bildung über Legalität, wo die Korruption herrscht."

"Verlust des Gemeinschaftsgefühls"

Dem 1901 gegründeten Nationalverband italienischer Kommunen gehören rund 7.300 Städte und Gemeinden an. Damit vertritt er etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Vorsitzender der Vereinigung ist seit 2016 der Bürgermeister von Bari, Antonio Decaro.

Dieser berichtete in seiner Ansprache über die Schwierigkeiten und Ängste, die er und seine Kollegen und Kolleginnen während der Pandemie hatten und haben. Die größte Gefahr, die es seither gebe, sei "der Verlust des Gemeinschaftsgefühls, der Nähe und des Teilens".

Quelle:
KNA