Er nehme zwar große Erwartungen wahr, dass jetzt schnell etwas passieren müsse, erklärte Kohlgraf laut Mitteilung des Bistums Mainz von Montag. Er schränkte aber ein: "Da wäre ich etwas zurückhaltender, weil immer auch die Einbindung in die Weltkirche wichtig ist. Es ist schon viel gewonnen, wenn die Tür zu einem Gespräch mit der Weltkirche geöffnet wird."
Noch kein großer Befreiungsschlag
Weiter sagte Kohlgraf: "Sich aus den Ergebnissen einen großen Befreiungsschlag für den derzeit durchaus desaströsen Zustand der Kirche zu erwarten, ist vielleicht etwas zu optimistisch, aber es sind erste Schritte." Es gehe darum, die Zeichen der Zeit zu verstehen.
Bei der dritten Synodalversammlung seien "große und wichtige Texte verabschiedet worden, in denen viel Arbeit steckt", unterstrich Kohlgraf. Als Beispiel nannte er die Diskussion zum Thema "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche". Es sei beeindruckend gewesen, mit wieviel Zustimmung der entsprechende Text verabschiedet worden sei.
"Ich selbst habe für den Text gestimmt, auch wenn ich nicht in jedem Detail zustimme", so Kohlgraf. Es sei auch seine Aufgabe als Bischof, "Stimmungen in der Diözese bei meinen Gläubigen wahrzunehmen, und ich finde auch, dass der Heilige Vater ein Anrecht darauf hat, zu erfahren, was unsere Gläubigen umtreibt".
Rom muss entscheiden
Die Voten der Synodalversammlung haben nur begrenzt Wirkung, weil die meisten der dort angesprochenen Bestimmungen auf Ebene der Weltkirche geregelt sind. Deswegen können sie in Deutschlands nicht anders gehandhabt werden. Einige Papiere gehen zudem noch in weitere Beratungen, bevor sie als verbindlich gelten.
Danach muss Rom entscheiden, wie es mit den Empfehlungen umgeht. Über die Umsetzung der Punkte, die vor Ort realisiert werden können, entscheiden die Bischöfe der 27 deutschen Bistümer.