Seligsprechungsprozess für im Libanon getöteten Jesuiten

Ein Segen für das Bekaa-Tal

Der niederländische Jesuitenpriester Nicolas Kluiters, der am 14. März 1985 im Libanonkrieg gefoltert und getötet wurde, soll seliggesprochen werden. Ein entsprechender Prozess ist am 22. Januar in Beirut eingeleitet worden.

Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Dies berichtete die Zeitung "L'Orient le Jour" am Mittwoch berichtete. Den Vorsitz des Seligsprechungsprozesses führt der Apostolische Vikar von Beirut, Bischof Cesar Essayan.

Der 1940 in Delft geborene Kluiters trat 1966 nach seinem Kunststudium in den Jesuitenorden ein. Er studierte Sozialarbeit, Theologie und Philosophie in Frankreich und im Libanon und wirkte nach seiner Priesterweihe (1973) in verschiedenen abgelegenen maronitischen Dörfern in der Bekaa-Ebene.

Blick über die Bekaa-Ebene im Libanon / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Blick über die Bekaa-Ebene im Libanon / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

1981 wurde er zum Pfarrer von Barka in der nördlichen Bekaa-Ebene ernannt.

Zwischen zerstrittenen Familien vermittelt

Zu den Verdiensten des Niederländers gehörten laut dem Bericht der Erhalt und die Entwicklung des Dorfes durch eine Vermittlung zwischen zerstrittenen Familien. Mit gemeinsamen Projekten wie Bewässerungsgräben, Wasserreservoirs, Obstbaumplantagen und der Einrichtung einer Krankenstation habe er die Menschen zusammengebracht. "Das Wunder meiner Berufung in der Bekaa ist, dass ich die Verwandlung von Dorfbewohnern, die sich gegenseitig bekämpften, in Menschen erleben konnte, die gemeinsam ihre Zukunft aufbauen", hielt Kluiters in seinen persönlichen Notizen fest.

Er verschwand am 14. März 1985 auf dem Rückweg von einer Messe in Hermel. Zeitzeugen berichteten, der Ordensmann sei entführt worden. Seine Leiche wurde nach zweiwöchiger Suche in einer Schlucht in der Region gefunden und wies Spuren starker Folter auf.

Andenken von Kluiters weiter lebendig

Das Andenken von Kluiters sei "weiterhin lebendig und ein Segen für die Menschen im nördlichen Bekaa-Tal", würdigte der ehemalige Leiter des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi, den Ermordeten in einem Beitrag der Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica". In einer Zeit, in der die Bevölkerung des Nahen Ostens weiterhin von Konflikten heimgesucht werde und die Christen dazu getrieben würden, ihr Land zu verlassen, sei es richtig, dass die Jesuiten die Seligsprechung des Toten "auf der Grundlage des Martyriums" förderten.

Seligsprechung

Bei einer Seligsprechung stellt die katholische Kirche durch Urteil des Papstes fest, dass ein gestorbener Mensch vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat und Christus in besonderer Weise nachgefolgt ist. Daraus ergibt sich die offizielle Empfehlung, diese Person als Vorbild und Fürsprecher bei Gott anzunehmen. Selige werden im Gegensatz zu Heiligen nur regional verehrt. Der Seligsprechung kann aber eine Heiligsprechung und damit die weltweite Verehrung der betreffenden Person folgen.

Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA