Der maronitische Patriarch predigte laut örtlichen Medien am Mittwoch in einer Messe zum Festtag des Heiligen Maron in Beirut. An der Feier nahmen unter anderem Präsident Michel Aoun und Ministerpräsident Nadschib Mikati teil.
Ferner forderte Rai die Aufklärung der Explosionen im Hafen von Beirut von August 2020, eine Beschleunigung des Reformprozesses und der Verständigung mit dem Internationalen Währungsfonds sowie die Umsetzung des Taif-Abkommen.
Das Friedensabkommen von 1989 führte zum Ende des 15 Jahre dauernden Bürgerkriegs und ist integraler Bestandteil der libanesischen Verfassung. Unter anderem einigten sich die Vertragspartner darauf, das konfessionelle Proporzsystem schrittweise abzuschaffen. Abschließend erneuerte Rai seine Forderung nach einer positiven Neutralität als Grundlage für die Außenbeziehungen des Landes.
Das Land müsse ein "Treffpunkt der Zivilisationen" sein
Die Maroniten im Libanon seien dem heiligen Maron wegen seiner Werte gefolgt und hätten die Freiheit zu ihrem spirituellen, sozialen und politischen Projekt gemacht, so Rai. "So entsteht der Maronitismus in uns, wenn wir die Werte der Stärke und Würde annehmen, und er endet, wenn wir vom Hass besessen sind."
Es müsse gemeinsam dafür gekämpft werden, dass das Land ein "Treffpunkt der Zivilisationen" sei und nicht zu einer "Schlachtfront und einem Raketenabschussplatz" werde.