Maroniten

Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign (shutterstock)
Symbolbild: Ein Holzkreuz / © enterlinedesign ( shutterstock )

Die Maroniten sind die größte christliche Gemeinschaft im Libanon. Ihren Namen leiten sie von dem Einsiedler Maron ab, der beim nordsyrischen Apameia lebte und laut Überlieferung 410 starb. Zwischen dem Kloster Mar Maron und der byzantinischen Reichskirche gab es im 7. Jahrhundert dogmatische Spannungen. Zum Bruch mit Konstantinopel kam es 745 im Streit um die Einsetzung eines Patriarchen von Antiochien. Zu dieser Zeit hatten die Maroniten bereits einen eigenen Patriarchen gewählt. Die Tradition nennt ihn Johannes Maron.

Während der Kreuzzüge im 11. Jahrhundert unterstützten die Maroniten im libanesischen Bergland die westlichen Heere, die sie als Befreier von Seldschuken und Fatimiden begrüßten. 1182 wurde ihre Einheit mit dem Papst offiziell bestätigt. Eine Trennung von Rom hat aus Sicht der maronitischen Kirche im Unterschied zu anderen mit dem Papst verbundenen ("unierten") Ostkirchen nie bestanden.

Die Maroniten haben eine eigene Liturgie in altsyrischer Sprache. Ihr Patriarch wird von den Bischöfen mit mindestens Zweidrittelmehrheit gewählt und vom Papst bestätigt. Nach Angaben des Vatikan gibt es weltweit rund drei Millionen Maroniten. Zu ihrer Zahl im Libanon fehlen verlässliche Quellen; die letzte Volkszählung fand 1932 statt. Die Schätzungen schwanken stark: zwischen 20 Prozent und 40 Prozent bei einer Gesamtbevölkerung von rund sechs Millionen. Auch in Syrien und auf Zypern leben Maroniten. Starke Migrantengemeinden gibt es in Argentinien (700.000) und Brasilien (500.000).

Nach einer Übereinkunft bei der libanesischen Unabhängigkeit 1943 stellen die Maroniten stets den Staatspräsidenten. Durch die enge Verbindung von Religion und Politik ist das Amt des maronitischen Patriarchen, zurzeit bekleiudet von Kardinal Bechara Rai (81), auch politisch von großer Bedeutung. (kna, 25.07.2021)