Mit großer Dankbarkeit und Hoffnung haben Vertreter der einheimischen libanesischen Christen die Libanon-Beratungen im Vatikan verfolgt und kommentiert. Papst Franziskus und seine Gäste - Patriarchen und Bischöfe verschiedenster im Libanon beheimateter Kirchen - hatten den eintägigen Libanon-Kirchengipfel am Donnerstag mit einem gemeinsamen Gebet im Petersdom begonnen.
Danach fanden mehrere Beratungsrunden der Kirchenführer statt. Am Abend beschloss ein gemeinsames ökumenisches Gebet das Treffen.
Schritt aus der Krise
Der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Boutros Rai bezeichnete das Treffen als einen wichtigen Schritt, um dem Libanon aus der Krise zu helfen. Dieser müsse wieder zu einem "Land des christlich-muslimischen Dialogs, einem Land der Demokratie, des Fortschritts und der Zivilisation werden", zitierte das in Jordanien ansässige Informationsportal abouna den Patriarchen.
"Land des Zusammenlebens"
Der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Youssef III. Younan bekräftigte im Gespräch mit dem Portal Vatican News die Bedeutung des Libanons als "Land des Zusammenlebens" und als Ort, wo Christen dazu aufgerufen seien, sich für Frieden und Gerechtigkeit inmitten einer politisch turbulenten Region einzusetzen. Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien Youhanna X. Yazigi sprach in einer Stellungnahme von einer starken Ermutigung.
"Historischer Tag"
Der ökumenische Kirchenrat des Nahen Ostens (MECC) appellierte "an diesem historischen Tag" an die gesamte Welt, den Libanon nicht im Stich zu lassen. Die internationale Staatengemeinschaft müsse ihre Versprechen einlösen.
Armut und Erschöpfung
Der Rektor des Marienheiligtums in Harissa, Pater Khalil Awan, hofft, dass die Gebetsinitiative im Vatikan für den Libanon auch international wahrgenommen wird. Im Gespräch mit Radio Vatikan betonte er die Bedeutung der "uralten christlichen Gemeinde" in seinem Land. Doch die Christen sowie alle Menschen im Libanon seien von grassierender Armut, politischer Sackgasse und Pandemie-Notstand erschöpft. 70 Prozent der Bevölkerung lebten unterhalb der Armutsgrenze, so Pater Awan.