Patriarch Rai warnt vor Verzögerung bei Parlamentswahlen im Libanon 

"Wahlen als Chance"

Der Patriarch der ostkirchlichen Maroniten im Libanon, Kardinal Bechara Rai, warnt vor Manipulationen der Parlamentswahlen im Frühjahr 2022. Die Organisation dürfe nicht gefährdet werden, indem geltende Gesetze geändert werden.

Kardinal Bechara Boutros Rai / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Bechara Boutros Rai / © Paul Haring ( KNA )

"Die Menschen wollen die Wahlen als Chance, ihre schmerzliche Situation zu ändern, und als Ausgangspunkt für ein neues nationales Leben", sagte der Patriarch laut örtlichen Medien in seiner Sonntagspredigt.

Die Wahlen müssten im verfassungsmäßigen Zeitrahmen abgehalten werden. Die Organisation dürfe nicht gefährdet werden, indem der Termin oder geltende Gesetze geändert oder die Beteiligung von Ausländern umgangen werde. Zur Sicherstellung ordnungsgemäßer Wahlen forderte er eine internationale Überwachung.

Unabhängigkeit bewahren 

Mit Blick auf die tiefe Krise im Libanon mahnte er den Staat an, Unabhängigkeit, Souveränität und die natürlichen Beziehungen des Landes zu bewahren. Das Land brauche die Hilfe seiner Freunde und der internationalen Währungsinstitutionen.

Hilfen dürften aber nicht "als Deckmantel für eine Beherrschung des Landes dienen, die darauf abzielt, seine Identität und seine friedliche Rolle im Osten zu entstellen", so der Patriarch.

Maronitischen Gemeinschaft im Libanon

Die Maroniten sind die größte christliche Religionsgemeinschaft im Libanon. Ihr Oberhaupt spielt traditionell eine wichtige Rolle in der libanesischen Politik. Patriarch Rai (81) steht in Kirchengemeinschaft mit dem Papst in Rom und ist zugleich Kardinal.


Libanesischer Patriarch Bechara Rai (Kathpress)
Libanesischer Patriarch Bechara Rai / ( Kathpress )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema