"Wir verurteilen ihr Engagement, den libanesischen Staat zu liquidieren: sein System, seinen Pakt, seine historische Rolle und seine menschliche Botschaft", sagte der maronitische Patriarch Kardinal Bechara Rai laut Bericht der Tageszeitung "Orient le Jour" (Montag) in seiner Sonntagspredigt. Ebenfalls forderte er wiederholt eine internationale Konferenz für den Libanon unter Aufsicht der Vereinten Nationen.
Politiker "putschen gegen Staat"
Rai warf der herrschenden Klasse vor, sich "mit illegalen Kräften und ausländischen Äxten zeitweise gegen die Bevölkerung (...) zu verschwören". Nach 13 Monaten ohne Führung sei klar geworden, dass die Verantwortlichen im Libanon keine Regierung wollten. Damit seien sie "ein wesentlicher Bestandteil des Putsches gegen die Legalität und den Staat".
Forderung nach Ende der Blockadepolitik
Die Politiker spielten mit dem Schicksal des Landes und blockierten jede vorgeschlagene Regierung dadurch, dass immer wieder neue Bedingungen gestellt würden. Diese "Blockade und dieses selbstmörderische Verhalten" müsse beendet werden. Die gegenwärtige Situation dränge junge Libanesen und Familien zur Abwanderung und nehme der libanesischen Gesellschaft damit ihrer Lebensenergie.
Revolution können Auswüchse korrigieren
Die Menschen im Libanon würden "diesen destruktiven Tendenzen Widerstand bieten" sowie keiner Partei erlauben, "das Opfer von Generationen zu verschwenden und in die Seelen der Märtyrer zu stechen", so Rai. Er stellte sich ausdrücklich hinter die Revolution (Thawra) und forderte die Libanesen auf, die Einheit zu stärken. Die Thawra stehe für die Hoffnung auf einen neuen Libanon, könne die Auswüchse korrigieren und den heranwachsenden Generationen den Weg ebnen, nationale Verantwortung zu übernehmen.