Die Ehe birgt immer wieder Herausforderungen

"Das Wunderbare im Gegenüber"

Der 13. Februar ist der Welttag der Ehe. So wunderschön die Ehe auch sein kann, gibt es immer wieder Herausforderungen. Das weiß Diakon Meinolf Sprink aus eigener Erfahrung. Wichtig sei, dass Paare immer wieder aufeinander zugehen.

Ein Paar hält sich an der Hand / © Rybana (shutterstock)
Ein Paar hält sich an der Hand / © Rybana ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Alfred Hitchcock hat mal gesagt "Richtig verheiratet ist der Mann, der jedes Wort versteht, das seine Frau nicht gesagt hat". Können Sie damit etwas anfangen?

Meinolf Sprink (Diakon mit Zivilberuf): Dass ich meine Frau nach 30 Jahren immer noch nicht ganz kenne, dem muss ich zustimmen. Auch nicht gesprochene Worte verstehe ich bei meiner Frau manchmal nicht.

DOMRADIO.DE: Sie haben persönliche Ehe-Erfahrungen und sind als Diakon im Gespräch mit vielen anderen Verheirateten. Welche Herausforderungen begegnen denn Paaren, die verheiratet sind?

Die Ehe als Sakrament

Die Paare verstehen ihre Ehe als einen sakramentalen Bund – als eine ganzheitliche Lebensgemeinschaft, die in ihrer Unauflöslichkeit die unverbrüchliche Treue der göttlichen Liebe spiegelt.

Sie begreifen ihren Ehebund und ihre eheliche Treue in Verbindung mit dem – in Jesus endgültig offenbar gewordnen – Versprechen, dass Gott in der konkreten Lebenswirklichkeit präsent ist und den Menschen unbedingt treu bleiben will.

Symbolbild Ehe / © BONDART PHOTOGRAPHY (shutterstock)

Sprink: Das sind die Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt und wo man dann auch entscheidet, ob man das gemeinsam schafft oder es Zeit ist, getrennte Wege zu gehen. Das kann ein beruflicher Wechsel sein, das kann etwas mit den Kindern sein, wenn man sie großzieht. Da muss man immer wieder gucken, wie man es schafft, beieinander zu bleiben und dann auch immer wieder das Wunderbare im Gegenüber zu entdecken.

DOMRADIO.DE: Was haben Sie denn in Ihrer Zeit als Diakon erlebt, wie Eheleute es schaffen, Krisen zu bewältigen?

Sprink: Ich muss ehrlich sagen, als Diakon habe ich das weniger erlebt. Ich bin Diakon mit Zivilberuf. Ich mache das in meiner Freizeit. Da suche ich mir dann wirklich die schönen Dinge aus, wie Taufen, oder werde dafür eingeteilt. Das, was ich an Erfahrung mitbringe, erlebe ich dann tatsächlich im Freundeskreis und bei der eigenen Ehe.

Da ist ein guter Freund vor meinem Auge, bei dem die Ehe geschieden worden ist. Dann stellt sich die Frage, wie er mit seinen eigenen Kindern und den Kindern der neuen Partnerin eine gemeinsame Familie aufbauen kann. Das war dann schon besonders schwierig. Da standen wir dann allenfalls als Gesprächspartner zur Verfügung.

DOMRADIO.DE: Haben Sie nach 30 Jahren Ehe einen Tipp, wie Krisen bewältigt werden können?

Sprink: Auch wenn meine Frau mal nichts sagt, gärt das schon irgendwann. Ehe es dann zur Explosion kommt, gehe ich auf sie zu. So würde ich das bezeichnen. Ich bin gebürtig aus dem Münsterland und der Münsterländer braucht immer etwas länger bis er sieht, dass jetzt gehandelt werden muss.

DOMRADIO.DE: Jeder der verheiratet oder auch sonst in einer langen Partnerschaft ist, der weiß, es kann mal ordentlich ruckeln in der Beziehung. Warum ist die Ehe trotzdem eine gute Entscheidung für ein glückliches Leben?

Sprink: Weil man zum einen nicht allein ist, wenn man nach Hause kommt. Weil man jemanden zum Austausch hat, sei es im Beruf oder als Diakon. Meine Frau gibt mir zum Beispiel immer Rückmeldung, wenn ich gepredigt habe oder wenn ein Gottesdienst schön war und ich etwas mitgestaltet hatte. Das tut dann einfach gut. Sie kritisiert dann aber auch. Sie erwähnt Positives und gibt auch konstruktive Kritik.        

Diakon Meinolf Sprink

"Paare sollten immer wieder aufeinander zugehen, egal was sie so miteinander erleben und auch wenn der Partner einem wirklich viel zumutet."

DOMRADIO.DE: Morgen ist ja Valentinstag und Sie und Ihre Frau Petra bereiten den Wortgottesdienst im Kölner Dom mit vor. Ihr Thema ist "In Liebe verbunden für immer und ewig?!". Was ist Ihnen denn wichtig, in diesem Gottesdienst zu vermitteln?

Sprink: Paare sollten immer wieder aufeinander zugehen, egal was sie so miteinander erleben und auch wenn der Partner einem wirklich viel zumutet. Wir haben einen interessanten Bibeltext genommen von Abraham und Sarah. Abraham ist ja Stammvater in der Bibel. Wir haben da eine Geschichte, die vielleicht nicht allen so bekannt ist. In dieser Geschichte mussten die beiden wirklich schwer miteinander hadern, denke ich mir zumindest. So genau steht es in der Bibel dann auch nicht.

Das Interview führte Heike Sicconi.

Quelle:
DR