Ein Nutzer schrieb auf Kohlgrafs Facebook-Seite: "Lieber Bischof Peter, Sie enttäuschen mich zutiefst!" Ein anderer betonte dort: "Sagen Sie mal, haben Sie den Schuss noch immer nicht gehört? ... Wir dürfen uns nicht mehr zurücklehnen und die Tausenden Kirchenaustritte (wöchentlich!) achselzuckend zur Kenntnis nehmen und einfach 'auf Rom' warten."
Erklärung hat schon über 12.000 Unterschriften
Kohlgraf hatte am Mittwoch betont, er werde das Reformprojekt Synodaler Weg weiterhin engagiert mitgehen. Allerdings werde er die am 10. Februar unter anderem vom Präsidium des Synodalen Wegs veröffentlichte "Frankfurter Erklärung" nicht unterschreiben. Sie zielt auf eine Selbstverpflichtung aller Unterzeichnenden gegen Machtmissbrauch und Diskriminierung sowie für Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche.
Die "Frankfurter Erklärung" wurde unter anderem vom Bischofskonferenz-Vorsitzenden, dem Limburger Bischof Georg Bätzing, unterschrieben. Die im Internet zugängliche Petition hatte am Donnerstag mehr als 12.600 Unterzeichner.
Kohlgraf hatte erklärt: "Es gibt Selbstverpflichtungen, die in letzter Konsequenz erst eingelöst werden können, wenn die Weltkirche, sprich der Papst, diese Anliegen aufgreift und freigibt, vielleicht sogar ein Konzil. Jetzt aber Versprechen abzugeben, die ich in absehbarer Zeit nicht werde einlösen können, scheint mir problematisch."
Vereinzelt auch Lob für Kohlgraf
Auf Kohlgrafs Facebook-Seite verlangte ein Nutzer mehr Mut vom Mainzer Bischof: "Wenn der Papst und 'die Weltkirche' von einem Bischof Unmenschliches verlangen und der Bischof das innerlich verneint, sollte er es auch dem Papst gegenüber verneinen... Im normalen Leben nennt man das Courage."
Einige "Kommentar-Schreiber stimmten dem Mainzer Bischof auch zu und nannten seine Vorsicht "klug und richtig". Angesichts der "vielfach geradezu häretischen Forderungen und Ideen des Synodalen Weges", schrieb ein anderer Nutzer, sei Kohlgrafs Position "immerhin ein zaghafter Widerspruch zu einer allzu krassen Beschleunigung".
