So heißt es in einem offenen Brief der Kirchenvertreter an das Staatsoberhaupt. Die Kirche wolle den Präsidenten über die Erfahrungen von sechs humanitären Missionen informieren, teilte Chocos Bischof Juan Carlos Barreto laut einem Bericht von "Caracol" mit. Laut der "Ombudsstelle zur Verteidigung des kolumbianischen Volkes" seien 77 Prozent der Bevölkerung der Region in Gefahr Opfer von gewalttätigen Auseinandersetzungen zu werden.In der Provinzhauptstadt Quidbo hätten die Menschen Angst auf die Straße zu gehen, weil sie dort von illegalen Gruppen bedroht werden könnten.
Drohungen gegen Bischof
Jüngst hatte die katholische Kirche ihre Besorgnis um das Leben von Bischof Ruben Dario Jaramillo Montoya aus der Pazifikdiözese Buenaventura ausgedrückt. Dieser habe offen das Treiben bewaffneter Gruppen kritisiert, jetzt sei er in großer Gefahr, sagte der Generalsekretär der nationalen Versöhnungskommission, Pater Dario Echeverri.
Buenaventuras Bischof appellierte zuletzt immer wieder an die Regierung in Bogota, die Bevölkerung in seiner Diözese nicht im Stich zu lassen. Die bewaffneten Banden forderte er auf, ihre Gewalt gegenüber den dort lebenden afro-kolumbianischen und indigenen Gemeinden zu beenden. Seit 2020 gebe es Drohungen "gegen mein Leben von mächtigen Gruppen, denen meine Positionen nicht passen", sagte der Geistliche dem Portal "El Tiempo" bereits vor einigen Wochen.
Eine Stimme für jene, die keine Stimme haben
Mehrfach bezog der 55-Jährige offen Stellung gegen die mächtigen Drogenkartelle, eine jüngste Gewaltwelle sowie Vertreibungen. "Irgendjemand muss sprechen. Es muss eine Stimme geben für jene, die keine Stimme inmitten all dieser Schwierigkeiten haben", sagte Jaramillo. Solche Äußerungen sind in der Gegend lebensgefährlich.
Buenaventura am Pazifik gilt als Teil einer Kokain-Pipeline sowie als wichtige Drehscheibe für den Drogenhandel. In der Region kämpfen rechte paramilitärische Gruppen sowie linke Guerillaorganisationen mit der Drogenmafia um die Vormachtstellung auf dem Drogenmarkt.