Kardinal Koch sieht Hindernisse bei Priesterweihe von Frauen

Schwierigste Frage der Ökumene

Bei der vatikanischen Konferenz zum Priestertum betonte Kardinal Koch, dass in der Diskussion auch die Ökumene gesehen werden muss. Die katholische und orthodoxe Kirche seien sich einig beim Ausschluss von Frauen vom Weiheamt.

Kardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Kurt Koch / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Frage nach einer Priesterweihe von Frauen ist nach Aussage von Kardinal Kurt Koch eine "ganz schwierige Frage" im ökumenischen Dialog. Während sich katholische und orthodoxe Kirchen einig seien beim Ausschluss von Frauen vom Weiheamt, werfen ihnen evangelische Kirchen in dem Punkt ein Defizit im Kirchenverständnis vor, sagte der Präsident des Päpstlichen Ökumenerates bei einem Symposium im Vatikan über das katholische Priesterbild.

Koch: Unterschied zwischen Berufung und Beauftragung

Auf die Frage einer Teilnehmerin, wie er dazu stehe, wenn Frauen sich durch Gottes Geist zum Priestertum berufen fühlten, verwies Koch auf den Unterschied zwischen Berufung und Beauftragung. Gottes Geist berufe und beauftrage "alle in der Kirche, ihre besonderen Charismen zu leben". Die katholische Kirche sei aber überzeugt, dass "das geweihte Priesteramt an das männliche Geschlecht gebunden" sei. Daher müsse auch vor dem Hintergrund der Polarität von Frauen und Männern sorgfältig diskutiert werden, weshalb das Amt in der katholischen und orthodoxen Kirche an das männliche Geschlecht gebunden ist.

Anlass für die dreitägige Konferenz ist nach Aussage der Organisatoren die Krise des Priestertums in der katholischen Kirche. Diese sei maßgeblich verschärft durch den Skandal von Missbrauch und dessen Vertuschung, so Kurienkardinal Marc Ouellet. Die Vergewisserung eines besseren Verständnisses des Priesterbildes muss laut Koch auch die Ökumene berücksichtigen.

Theoretischer Konsens vorhanden

Im Verständnis des kirchlichen Amtes seien die Kirchen am weitesten voneinander entfernt; zudem müsse der betreffende Dialog mit jeder Konfession einzeln geführt werden. Zwischen katholischer und orthodoxen Kirche etwa gebe es fast vollkommene Übereinkunft, was die Bedeutung von Eucharistie, Amt und apostolische Sukzession angeht.

Im Verhältnis zu den Kirchen der Reformation gebe noch sehr viel zu klären, so Koch, nicht nur mit Bezug auf die dort praktizierte Frauenordination. Zwar gebe es einen theoretischen Konsens, dass das kirchliche Amt von Gott eingesetzt sei. In der vielfach sehr unterschiedlich gehandhabten Praxis von Ordination und Beauftragung zeige sich aber eine sehr unterschiedliche Theologie.

Quelle:
KNA
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