"Fasten muss man sich leisten können", sagte der Vorsitzende des Dachverbandes der Tafeln in Deutschland am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Für die, die ganz andere Lebensprobleme haben, kann es zynisch sein, wenn von Schokolade- oder Handy-Verzicht die Rede ist. Die fasten eigentlich das ganze Jahr, verzichten immer auf Kino, Netflix oder notgedrungen auf manche Nahrungsmittel."
Lebenswirklichkeiten anderer Menschen wahrnehmen
Das Thema Fasten zeige daher auch, wie gespalten die Gesellschaft sei und wie "wenig wir wissen von der Lebenswirklichkeit anderer Menschen", betonte Brühl. "Es ist uns nicht bewusst, dass es Leute in unserem Land gibt, für die der Cappuccino für drei Euro viel zu teuer ist und sie dann schon beim gemeinsamen Kaffee-Trinken im Cafe passen müssen." Gerade seit Beginn der Corona-Zeit gebe es viele Kinder und Jugendliche, denen "es einfach nicht gut geht".
Er wünsche sich deshalb, "dass wir die Fastenzeit nutzen, um uns zu sensibilisieren. Die Fastenzeit sollte nicht nur für mich einen Nutzen haben, sondern auch für andere", so Brühl. Vom Verzicht müsse eine Konsequenz abgeleitet werden: "Dass ich lerne, mich selbst zu hinterfragen: Was brauche ich wirklich, und was heißt das im Umgang mit Menschen am Rande der Gesellschaft?"