Kirchen pochen auf Teilhabe durch linearen Sender Kika

"Außerordentliche gesellschaftliche Relevanz"

Die beiden großen Kirchen haben sich dafür ausgesprochen, den Kinderkanal von ARD und ZDF weiterhin als linearen Fernsehsender zu erhalten. Nicht alle Familien und Kinder hätten verlässlich Zugang zu Online-Medien.

Der Kinderkanal (KiKA) ist ein Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF / © Martin Schutt (dpa)
Der Kinderkanal (KiKA) ist ein Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF / © Martin Schutt ( dpa )

Hintergrund ist ein Reformentwurf der Rundfunkkommission der Länder für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dieser sieht vor, dass nur noch das Erste, das ZDF, die Dritten sowie Arte und 3sat als lineare Fernsehprogramme betrieben werden müssen. Der KikA sowie Tagesschau 24, One, ARD-alpha, ZDFneo, ZDFinfo und Phoenix könnten danach auch als reine Online-Angebote fortgeführt werden.

Auf möglichst vielen Ausspielwege erhalten bleiben

Wegen der "außerordentlichen gesellschaftlichen Relevanz von Kinderprogrammen in hoher Qualität" sei ein Fortbestehen des Kika als Fernsehprogramm "weiterhin notwendig" - vor allem, "weil nicht alle Kinder und Familien verlässlich Zugang zu Online-Medien haben", heißt es dazu in der vom Katholischen Büro in Berlin veröffentlichten Stellungnahme. Der Kika solle auf möglichst vielen Ausspielwegen weiter leicht zugänglich sein.

Ähnlich äußerte sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die ebenfalls forderte, dass der Kika weiterhin uneingeschränkt als lineares Fernsehprogramm beauftragt wird. Auch Kinder und Familien ohne Zugang zu Online-Medien müssten weiter erreicht werden und redaktionell-pädagogische Inhalte und Empfehlungen erhalten können, heißt es in der Stellungnahme, die dem KNA Mediendienst vorliegt.

Angebote müssen weiterhin allen offenstehen

Zu den Reformplänen waren rund 2.600 Eingaben eingegangen, die derzeit ausgewertet werden. Neben den Kirchen haben sich Rundfunkanstalten, Verbände, Unternehmen und vor allem Bürgerinnen und Bürger geäußert. Ihre Meinungen sollen in einen überarbeiteten Entwurf einfließen. Mehrere Stimmen hatten sich bereits hinter den Kika gestellt, etwa die innerhalb der ARD zuständige MDR-Intendantin Karola Wille, der scheidende ZDF-Intendant Thomas Bellut und der Deutsche Journalisten-Verband (DJV).

Generell stehen die beiden Kirchen der beabsichtigten Flexibilisierung des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angesichts der Digitalisierung offen gegenüber. EKD und katholische Kirche betonen aber zugleich, dass die Angebote weiterhin allen offenstehen müssten und dadurch unter anderem die Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenz noch zunehme. Die Kirchen verfügen über Programmplätze und sind auch in den Gremien der Rundfunkanstalten vertreten.

Quelle:
KNA