Vorausgegangen waren Berichte über einen "bewaffneten Streik" der ELN in einigen Unruheprovinzen des südamerikanischen Landes, die Handel, Transport und Sicherheit der Bevölkerung gefährdeten. "Wir erwarten vom kolumbianischen Staat den wirksamen und umfassenden Schutz der betroffenen Gebiete", hieß es in einem Schreiben der Kolumbianischen Bischofskonferenz, aus dem die Zeitung "El Espectador" (Freitag) zitiert. Die Regierung müsse erkennen, dass der Konflikt sich weiter verschärft habe.
Kirche fordert Einsatz für demokratische Verpflichtung
Der Appell der Kirche richtet sich auch an die Zivilgesellschaft, sich für eine demokratische Verpflichtung einzusetzen, um "ein besseres Land ohne Gewalt und mit sozialer Gerechtigkeit aufzubauen".
Die Bischöfe forderten darüber hinaus, dass alle bewaffneten Gruppen das humanitäre Völkerrecht respektieren und über die vielfältigen Auswirkungen nachdenken, die einen absurden Strom von Blut und Hass auslösten.
Im November 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen mit der größten Rebellenorganisation des Landes unterzeichnet.
Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen umbenannt in "Comunes" als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort. Für seinen Einsatz erhielt Santos 2016 den Friedensnobelpreis.
Friedensgespräche mit ELN liegen auf Eis
Die derzeit auf Eis liegenden Friedensgespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN begannen im Februar 2017 noch unter Santos. Im Mai 2018 wurden sie in die kubanische Hauptstadt Havanna verlegt. Nach einem Bombenattentat der ELN auf eine Polizeischule in Bogota, bei dem 22 Menschen starben und 66 verletzt wurden, stoppte Kolumbiens amtierender Präsident Ivan Duque im Januar 2019 die Gespräche.
Er nannte als Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Verhandlungen die Freilassung aller ELN-Geiseln sowie die Einstellung der kriminellen Aktivitäten der Guerilla. Zudem solle Kuba die für das Bombenattentat verantwortlichen Anführer der ELN an Kolumbien ausliefern.